Wenn der neunjährige Ioannis Petkos morgen nach Altenerding kommt, wird sich für ihn eine ungewohnte Situation ergeben. Er wird sich nicht mehr das violette Trikot der SpVgg Altenerding überstreifen, sondern sich in der Kabine des TSV 1860 München auf das Spiel (18.30 Uhr) gegen seine Ex-Mitspieler vorbereiten.

Seine guten Auftritten im diesjährigen Merkur-Cup verhalfen nicht nur der SpVgg zum Halbfinaleinzug ins Finale, sondern brachten ihn auch in den Fokus der Lizenzvereine.

Schon nach dem Kreisfinale, wo er im Endspiel gegen den TSV Dorfen für den entscheidenden Treffer gesorgt hatte, wurde der TSV 1860 München auf ihn aufmerksam.

„Der Ioanni ist ein echter Torjäger und er braucht nur wenige Chancen. Natürlich profitiert er auch von tollen Zuspielen seiner Freunde, aber er ist vor dem Tor eiskalt“, lobt Trainer Florian Aldinger.

Dies war auch den anwesenden Scouts nicht entgangen und so setzte sich der TSV 1860 München mit seinem Vater Dimitrios in Verbindung. Scheinbar wurde dem hoffnungsvollen Nachwuchskicker das Talent in die Wiege gelegt, denn Dimitrios Petkos war als Fußballer ebenfalls sehr erfolgreich und bei der BSG Taufkirchen und dem FC Moosining in der Landesliga aktiv.

„Meine Stärken lagen jedoch mehr in der Defensive, während Ioanni ein typischer Mittelstürmer ist“, charakterisiert der Vater seinen Sohn treffend.

Dreimal durfte Petkos sein Können bei Trainingseinheiten der Löwen zeigen und trotz der großen Nervosität konnte er überzeugen und erhielt die Zusage, was nicht selbstverständlich war.

„Eigentlich war unser Kader mit 12 Spielern schon voll, aber wir wollten ihn unbedingt haben, sodass wir einen 13. Spieler dazu genommen haben, was nicht der Normalfall ist“, schildert Löwen-Coach Franz Leder und unterstreicht damit die Wertschätzung für den nun Ex-Altenerdinger.

„Natürlich verliert man gute Spieler nur ungern, aber es überwiegt doch der Stolz, wenn sich ein Spieler so weiterentwickelt hat, dass er nun zu den Löwen, die ja für eine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannt sind, wechseln darf“, äußert sich Abteilungsleiter Andreas Heilmaier.

Sein Vater war nicht sofort Feuer und Flamme, gab seinem Sohn aber dann doch grünes Licht. „Es ist natürlich schon ein erheblicher Zeitfaktor, denn er muss dreimal die Woche nach München gebracht werden. Je einmal werden Opa und ich fahren und bei der dritten Trainingseinheit ist wohl eine Fahrgemeinschaft möglich. Da der Ioanni aber unbedingt wollte, haben wir uns dann entschlossen, dass wir den Löwen zusagen“.

Sein bisheriger Trainer und Jugendleiter Florian Aldinger wünscht ihm viel Glück, ebnet ihm aber auch den Weg zurück. „Ich hoffe, dass er bei Sechzig sein Können zeigen und seinen Weg machen kann. Sollte es aber aus irgendwelchen Gründen nicht klappen, stehen ihm bei uns die Türen immer offen. In einem solchen Fall würden wir auch profitieren, weil er bei den Löwen in jedem Fall gut ausbildet wird“.

Neben Altenerding und dem FC Bayern, dem Petkos als Fan bislang näher stand, schlägt jetzt in Petkos Herz noch ein dritter Verein, denn kurz nach seiner Zusage verriet er seinem Vater: „Papa, jetzt bin ich schon ein bißchen Löwen-Fan“.

Aber trotz allem war es nicht seine Absicht, im kleinen Finale im Merkur-Cup gegen seine zukünftigen Spielkameraden mit 0:7 unterzugehen und sein Ziel ist es nun, im nächsten Jahr den großen Siegerpokal in Händen zu halten.

Doch zunächst steht morgen das Spiel gegen seine ehemaligen Mitspieler an und die wollen sicherlich versuchen, dass Petkos auf sein Einstandstor bei den Löwen noch etwas warten muss.