Schlamm, Regen und vergebener Kampfgeist – D3 unterliegt in Lengdorf mit 1:2
Es war einer dieser Sonntage, die man als Fußballer nie vergisst – und vielleicht auch nie vergessen will. Nicht, weil es am Ende eine Niederlage setzte, sondern weil dieses Spiel alles hatte, was diesen Sport so besonders macht: Leidenschaft, Kampf, Emotionen – und ein bisschen tragische Ironie.
Am frühen Sonntagmorgen, während sich der Himmel über Lengdorf grau färbte und der Regen unaufhörlich auf die Dächer trommelte, machte sich die D3 des FC Altenerding auf den Weg ins vermeintliche „Wasserschlachtgebiet“. Schon bei der Ankunft wurde diskutiert, ob das Spiel überhaupt stattfinden könne. Der Rasen? Tief, rutschig, gesättigt. Die Schuhe? Nach dem Aufwärmen schon klatschnass. Doch der Platzwart zeigte sich unerschütterlich: „Es wird gespielt!“
Und so begann ein Kampf, der nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in den Köpfen stattfand.
Verzögerter Start – und eine Überraschung schon vor dem Anpfiff
Noch bevor der Schiedsrichter zur Pfeife griff, musste das Trainerduo Mückel/Ipolyi einen Rückschlag hinnehmen: Floard Morina sagte kurzfristig ab. Eine taktische Umstellung war nötig, und man spürte sofort, dass sich die Jungs viel vorgenommen hatten. Die Stimmung war fokussiert, aber irgendwie lag da auch eine gewisse Nervosität in der Luft.
Pünktlich um 10:30 Uhr ertönte dann der Anpfiff – und das Spiel begann so, wie es das Wetter vorgab: zäh, kampfbetont, schmutzig. Kein Ball, der richtig rollte, kein Pass, der wirklich sicher ankam. Es war mehr Ackerarbeit als Fußballkunst.
Kampf um jeden Meter
Die Anfangsphase war geprägt von Zweikämpfen im Mittelfeld. Jeder Ball wurde gefeiert, jeder Zweikampf war ein kleiner Sieg. Nach etwa zehn Minuten dann der erste Hoffnungsschimmer: Saadat Hassan fasst sich aus rund 20 Metern ein Herz – der Ball rauscht knapp am Pfosten vorbei. Ein Aufatmen, ein erstes Signal: Wir sind da!
Doch dann drehte Lengdorf auf. Die Gastgeber kamen besser mit den Platzverhältnissen zurecht, setzten sich in der Hälfte der Altenerdinger fest und suchten den Abschluss. Zunächst noch harmlos, aber man spürte: da kommt was.
Und es kam – leider auf kuriose Weise. Ein harmlos wirkender Schuss aus dem Rückraum trudelt durch den Strafraum, springt über die nassen Grashalme hinweg und landet beim völlig freistehenden Lengdorfer Stürmer. Verdächtig nach Abseits sieht es aus, aber die Fahne bleibt unten. Die Abwehr schaut zu, der Ball liegt im Netz. 1:0 für Lengdorf – aus dem Nichts, aber symptomatisch für den bisherigen Spielverlauf.
Ein Strafstoß bringt den Doppelschlag
Altenerding wirkte danach verunsichert. In dieser Phase passte wenig zusammen, der Zugriff fehlte. Lengdorf nutzte die Gelegenheit und erhöhte den Druck. Eine Flanke segelt von links in den Strafraum, der Angreifer läuft Verteidiger Philip Wischhof davon – und wird von diesem im letzten Moment zu Fall gebracht. Der Schiedsrichter zögert keine Sekunde: Neunmeter.
Der Lengdorfer Schütze tritt an, versenkt eiskalt – 2:0 nach 24 Minuten. Ein Dämpfer, der saß.
Lebenszeichen kurz vor der Pause
Doch wer dachte, die SpVgg würde sich aufgeben, irrte. Im Gegenteil: Jetzt erwachte der Kampfgeist. Nach einem schönen Spielzug über Adam El Mekhantar, der Paul Ipolyi auf der rechten Seite in Szene setzt, folgt eine scharfe Flanke an den langen Pfosten – dort steht Leopold Ulbrich goldrichtig und drückt den Ball über die Linie. 2:1 – Anschluss! Und plötzlich war Leben in der Partie.
Kurz vor der Halbzeit hätte Ulbrich fast den Ausgleich gemacht, als er nach einer Ecke von Wischhof nur knapp verzieht. Dann der Halbzeitpfiff – Regen, durchgeschwitzte Trikots, dreckverschmierte Hosen, aber auch der unbändige Wille, das Spiel noch zu drehen.
Zweite Halbzeit: Ein Sturmlauf im Regen
Mit Beginn der zweiten Halbzeit zeigte Altenerding, warum man eigentlich als Favorit ins Spiel gegangen war. Endlich rollten die Angriffe. Schon kurz nach Wiederanpfiff flankt Ipolyi aus dem Halbfeld präzise in den Strafraum – Ulbrich und Mückel stehen frei, doch Ulbrich trifft den Ball nicht richtig. Der Ball geht haarscharf vorbei. Die Bank springt auf, man will es einfach nicht glauben.
Jetzt spielte nur noch ein Team – und das trug violett. Lengdorf kam kaum noch aus der eigenen Hälfte, verteidigte mit Mann und Maus. Ipolyi mit der nächsten Flanke, Ulbrich verlängert, Wischhof zieht ab – doch der Torwart rettet spektakulär.
Die Szenen wiederholten sich wie ein Muster: Ecke Altenerding, Gewühl im Strafraum, immer wieder Ulbrich im Mittelpunkt, immer wieder fehlte nur ein Schritt, ein bisschen Glück, ein trockener Rasen vielleicht.
Semin Husic setzt einen Schuss knapp neben den Pfosten, Lukas Reiser probiert’s aus der Distanz, Julian Jaworeck zieht nach – alles ohne Erfolg. Lengdorfs Keeper wird zur tragischen Heldenfigur dieses Spiels, pariert Schuss um Schuss und hält den Sieg fest.
Und als in der Schlussminute ein Freistoß von Husic nur wenige Zentimeter am Tor vorbeistreicht, war allen klar: Dieser Ball wollte heute einfach nicht rein.
Verloren, aber nicht besiegt
Als der Schlusspfiff ertönt, sinken einige Spieler erschöpft in den Matsch. 2:1 – eine bittere, fast ungerechte Niederlage. Denn spielerisch, kämpferisch und vom Einsatz her war Altenerding über weite Strecken das bessere Team. Nur die ersten 15 Minuten der Unordnung – sie kosteten am Ende alles.
Trainer Mückel fasst es nach dem Spiel treffend zusammen:
„Wir haben nie aufgegeben, aber wir müssen lernen, von der ersten Minute an wach zu sein. Wenn du 15 Minuten verschläfst, ist es in so einem Spiel kaum mehr zu drehen.“
Und Co-Trainer Ipolyi ergänzt:
„Fußball ist manchmal brutal. Wir machen das Spiel, haben die Chancen, aber der Gegner hat das Glück.“
Fazit: Stolz trotz Frust
Trotz der Niederlage gibt es keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Die Mannschaft hat Moral gezeigt, sich in widrigsten Bedingungen zurück gekämpft und nie aufgegeben. Das Spielglück fehlte, die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ebenso – aber der Teamgeist war da.
Mit dieser Einstellung kann man auch die kommenden Aufgaben angehen. Lengdorf wird mit diesem Sieg wohl den Titel klar machen, doch für Altenerding bleibt noch das Ziel, Platz zwei zu sichern – und das nächste Spiel gegen den FC Moosen bietet die perfekte Gelegenheit zur Wiedergutmachung.
Denn wenn man eines an diesem verregneten Sonntag gesehen hat, dann das: Diese Mannschaft lebt. Und sie hat noch lange nicht fertig.
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