„Sonntagabend, -5 Grad, Flutlicht – die perfekte Mischung aus Champions League und Expedition zum Südpol.“

Am späten Sonntagabend durften die U15-Mädels der SpVgg Altenerding das tun, was echte Fußballromantiker lieben: Auf einem neuen Ground im Garchinger Norden frieren. Selbst für die fußballerprobten Mitreisenden und das Trainerteam Aldinger/Gruber war dieser Platz ein unentdecktes Kapitel der Groundhopper-Bibel.

Die Temperatur? Offiziell irgendwas um „frisch“, gefühlt aber mindestens arktische -5 Grad – nur die Pinguine fehlten, wahrscheinlich weil ihnen zu kalt war.


1. Hälfte – Ein Spiel auf ein Tor

Die Altenerdingerinnen starteten, als hätte ihnen jemand versprochen, dass derjenige mit dem ersten Tor früher ins Warme darf:

Erste Chance: Ein weiter Abschlag von Torhüterin Jennifer Berger segelt zu Lisa Weigel, die fast allein durch ist – doch im letzten Moment grätscht eine Garchingerin dazwischen.

Nächster Versuch: Isabell Paproth probiert’s aus acht Metern – hauchdünn vorbei.
Nur Sekunden später kommt sie nach einem Rückpass von Julia Mückel aus zehn Metern frei zum Schuss, doch die Torhüterin kann parieren und wehrt zur Seite ab. Lilli Kapsner hat den Nachschuss, der am Tor vorbei geht.

Lisa Weigel schießt später aus 16 Metern – leider etwas überhastet. Von außen gut sichtbar: Die Torhüterin stand bei Schussversuch neben dem Tor. Das wäre die Art Treffer gewesen, über die Trainer Aldinger noch Jahre später schwärmt („Damals in Garching, ich sag’s dir!“).

Minute 16 – der Moment, in dem das 1:0 eigentlich gesetzlich verpflichtend fallen müsste:
Paproth schickt Weigel steil, sie setzt sich durch, läuft in den Strafraum… und setzt den Ball am Tor vorbei. Die bitterkalte Luft hörte man kurz kollektiv seufzen.

Doch Altenerding blieb dran:
Kombination Weigel–Aydin, Schuss – gehalten.
Eva Straßer aus spitzem Winkel – gehalten.
Die Garchinger Keeperin war zu diesem Zeitpunkt näher an der Welttorhüterinnen-Auszeichnung als Garching am gegnerischen Strafraum.

25. Minute: Slapstick im Garchinger Strafraum!
Eine Abwehrspielerin spielt zurück zur Keeperin. Mückel setzt nach, die Torhüterin haut den Ball mit einem Befreiungsschlag quer in die Luft. Der Ball fällt Pia Weigel vor die Füße, sie schließt ab – und die Torfrau kratzt das Ding aus dem Eck wie eine Katze ihr Lieblingsspielzeug.

27. Minute – endlich!
Schuss Pia Weigel, Ping! – Pfosten.
Ball springt zurück – direkt auf den Fuß von Lilli Kapsner, die aus kurzer Distanz zum 1:0 einschiebt.

Dann geschah Historisches: Marie Jackisch, sonst eher für Defensivkunst bekannt, startet einen Offensivlauf, zieht aus 20 Metern ab – und zwingt die Keeperin zu einer Glanzparade.
Damit ist bewiesen: An diesem Abend durfte jede mal schießen.

Mit dem Halbzeitpfiff – Altenerding legt nach:
Lilli Kapsner steckt auf Tuana Aydin durch, und die haut das Ding aus der Distanz rein wie einst ihr Vater in seinen „besten Zeiten“.
0:2.
Das Trainerteam jubelte, der Ball friert im Tornetz fest.


Halbzeitshow – Altenerding Edition

In der Halbzeit sorgten die mitgereisten Altenerding-Fans für Unterhaltung, und währenddessen versorgten die mitgereisten Eltern sich und die Spielerinnen mit heißem Tee und dampfendem Kinderpunsch.
Eine 17-Jährige zieht aus 20 Metern ab und trifft eigentlich perfekt ins Kreuzeck – doch ihr Vater fliegt dazwischen und kratzt den Ball raus.

Ein Parade-Duell zwischen „Jugend trainiert für Olympia“ und „Väter trainiert für die harmlosere Couch“.


2. Hälfte – Weiter geht’s mit Kaltstart

Altenerding machte weiter, wie es aufgehört hatte:
Mückel und Kapsner probierten es direkt, doch das Spiel verflachte dann ein wenig – vermutlich, weil die Kälte langsam auch den Ball steif werden ließ.

47. Minute:
Garching mit seiner ersten Torannäherung überhaupt – ein Freistoß segelt unberührt durch den Strafraum ins Seitenaus.
Gefährlich war das nicht, aber immerhin stand’s jetzt offiziell in der Statistik.

60. Minute – Altenerding wieder da:
Tuana Aydin legt zurück, Lisa Weigel schlenzt den Ball elegant ins lange Eck – 3:0.
Der Schlenzer hatte so viel Stil, der hätte Eintritt verlangen können.

67. Minute – Elfmeter:
Nach einem Foul an Lisa Weigel tritt sie selbst an.
Eiskalt – ganz im Stil des Abends – verwandelt sie zum 4:0.

Den letzten Abschluss des Spiels hatte Elif Yavuz, aber der Ball rauschte knapp vorbei.


Fazit: Nie gefährdet, völlig verdient, ziemlich gefroren

4:0, Platz 2, weiter ungeschlagen, beste Abwehr der Liga.
Ein Abend, der nur einen einzigen Verlierer kannte: Die gefühlten Temperaturen.

Jetzt geht’s in die wohlverdiente Winterpause.
Weiter geht’s Mitte März – gleich mit drei Heimspielen in Folge.
Und hoffentlich bei Temperaturen, bei denen Wasser wieder flüssig ist.