Zum ersten Male gab es eine Jugendleiterversammlung, zu der sowohl die Erdinger als auch die Freisinger Vereine eingwladen waren und die zahlreich anwesenden Funktionäre in der Vereinsgaststätte des SV Eintracht Berglern erlebten in weit mehr als zwei Stunden eine sehr turbulente Veranstaltung.

Zunächst bewegte sich Kreis-Jugendleiter Stefan Erl bei der Thematik „Rücknahme der Altersabsenkung“ noch auf sehr ruhigem Fahrwasser, denn die bereits bekannte Beendigung nach Ablauf der 3jährigen Pilotphase war ganz im Sinne der Vereinsvertreter. Auch die Information, dass ab der kommenden Saison nur noch C11-Juniorenteams ein Aufstiegsrecht genießen, sorgte ebenso, wie die Tatsache, dass auch künftig drei U20-Spieler in der A-Jugend (Ausnahme Pokal und Halle) eingesetzt werden dürfen, noch für keinerlei Zündstoff.

Hitziger wurde es schon bei der Vorstellung des Rahmenterminkalenders für die Saison 2024/2025, wobei der Saisonauftakt am ersten Wochenende nach Beginn der Schule (14./15. September) für sinnvoll erachtet wurde. Für heftige Diskussionen sorgte jedoch der Startschuss nach der Winterpause und das Saisonende und bei den Vereinen gab es sehr konträre Meinungen. Bei vielen Vertretern sorgte der Fortführung des Spielbetriebes Mitte März und das damit bereits Ende Mai verbundene Saisonende für Unverständnis.

„Ausgerechnet in den schönsten Monaten des ganzen Jahres ruht der Spielbetrieb und dafür müssen wir zu Zeiten, wo viele Plätze unbespielbar sind, starten“, war vielfach zu hören. Letztlich stimmten etwas mehr als die Hälfte für einen späteren Restart und würden den letzten Spieltag gerne für das letzte Juni-Wochenende präferieren.

Bei diesem Modell wurde aber vor allem der Spielbetrieb am ersten und letzten Osterferienwochenende unterschiedlich bewertet. Letztlich gab es noch keinen gemeinsamen Nenner und Erl will die Thematik nun in den Spielkreisen Pfaffenhofen und Ingolstadt zur Diskussion stellen und dann eine Lösung vorstellen.

Weitaus mehr Widerstand gab es schließlich bei der Vorstellung der im neuen Jahr im E- bis G-Juniorenbereich neuen Spielform Minifußball. Erl teilte mit, dass es im E-Juniorenbereich künftig zwei Varianten gäbe, wo ein 7:7 als Ligaspielform, aber auch ein 5:5 sowohl als Liga, als auch als Turnierform möglich wären. „Pro Turnier sind 4 Mannschaften vertreten, die dann im Modus Jeder gegen Jeden spielen“, erklärte Erl. Bei den F-Junioren werden die Spielformen 5:5 (Turnier) oder 3:3 (Festival) angeboten .

Auf die Frage, ob es auch möglich sei, in dieser Altersklasse künftig auch „normale“ Freundschaftsspiele mit 7:7 und Torhütern durchzuführen, gab es vom Kreis-Jugendleiter ein klares Nein, was bei vielen Funktionären für Unverständnis sorgte, und „hier die Sturheit des Verbandes“ kritisiert wurde.


Für Festivals bei den G-Junioren, die nur in der Spielform 3:3 ausgetragen werden, gab es von den Funktionären dagegen Verständnis.

Massiver Kritik mussten sich die BFV-Funktionäre bei der Vorstellung der Organisation der neuen Spielform stellen. Erl erwähnte, dass sich Vereine zunächst als Ausrichter melden müssen, und die Veranstaltungen dann über die Plattformen des BFV (Team-App, Spielplus) eigenverantwortlich im System angelegt werden müssen. Erst dann können sich interessierte Verein für die Turniere/Festivals anmelden. Zahlreiche Vereinsfunktionäre zeigten sich mit dieser Regelung nicht zufrieden, und äußerten erhebliche Befürchtungen, „dass die Organisation in Eigenregie im Chaos enden würde“.

Auch der Schwaiger Jugendleiter Alfredo Sansone schlug in die gleiche Kerbe, stellte aber gleich einen sinnvollen Verbesserungsvorschlag vor. „Es würde doch wesentlich mehr Sinn machen, wenn von Seiten des BFV nach Vorlage des Meldebogens, feste Gruppen mit 6 – 7 Vereinen gebildet werden. Dann können sich diese Vereine untereinander bzgl. Termine und Austragungsorten absprechen, so dass man nur einmal pro Halbjahr planen müsse“.

Während dieser Vorschlag von einem Großteil der Vereine große Zustimmung fand, war Erl anfangs nicht sonderlich angetan, sagte aber im Verlauf der Versammlung seine Bereitschaft zu, dies zu prüfen und ggf. umzusetzen.

In diesem Zusammenhang bat er, dass die Vereine einen Vorabmeldebogen bis 15. Juni abgeben sollen. „Diese Meldung ist noch nicht verpflichtend, aber wir können dann schon im Vorfeld mit unseren Grobplanungen beginnen“, appellierte Erl.

Einige weitere Fragen im Zusammenhang mit der neuen Spielform konnten von den Verbandsvertretern aufgrund fehlender Informationen der Verbandsspitze nicht abschließend beantwortet werden, was vom Oberdinger Vereinschef Hubert Merklein kritisiert wurde.

„Das ganze Procedere ist einfach zu kompliziert und noch nicht ausgereift, so dass wir alle, die jede Woche das Beste für unseren Verein wollen, noch gar nicht abschließend beurteilen können, was auf uns zukommt“, erklärte Merklein und erfuhr vom Dorfener Jugendvertreter Christian Mildner große Zustimmung. „Es wird immer mehr auf die Vereine abgewälzt. Wir müssen jetzt die Turniere anlegen, müssen uns komplett um die Organisation kümmern und haben auch keine Möglichkeiten mehr, Verlegungen durchzuführen, weil die Veranstaltungen aufgrund von Festivals und Turnieren mit mehr Teams nicht mehr zu verschieben sind. Wir sind alles ehrenamtliche Funktionäre, aber die Tätigkeit wird mehr und mehr zu einem Fulltime-Job.“

Dass noch viele Punkte offen sind, zeigt auch die Tatsache, dass Michaela Lettenbauer, die als Jugendmitarbeiterin des BFV maßgeblich an der Einführung der neuen Spielform involviert ist, für April/Mai noch eine weitere Informationsveranstaltung angekündigt hat.

Fest steht hingegen, dass nach den Pfingstferien eine Art „Probelauf“ für die nächste Saison durchgeführt werden soll. „Bei den E- und F-Junioren sind Turniere/Festivals in der Spielform 5:5 (mit Torhüter) geplant“, erklärte Lettenbauer, „und für diese Events suchen wir noch Ausrichter“.

Für die anstehende Rückrunde ist bei den D-Junioren auch ein neues Event geplant, denn nach Abschluss der Punktrunde finden bayernweit parallel zur Europameisterschaft im eigenen Land „EURO24-Wettbewerbe“ statt, wobei die vier Wochenenden nach Pfingsten als Termine festgelegt wurden. Dieser neue Wettbewerb ähnelt der UEFA Nations League. Vier Teams duellieren sich bei einem Turnier und der Sieger steigt in die nächsthöhere Liga auf, während der Tabellenletzte am darauffolgenden Wochenende in der nächstniedrigen Staffel spielen wird. Bis 15. April sind die Vereine aufgefordert, ihre Teilnahme schriftlich beim Erdinger Spielgruppenleiter Willi Brambring zu melden, „wobei auch pro Verein mehrere Teams gemeldet werden können“, erklärt erklärt Erl, fügt aber hinzu, dass eine Teilnahme nicht verpflichtend ist.

Gleichzeitig warnte der Freisinger BFV-Funktionär Torsten Horn, der für den Merkur CUP zuständig ist, dass Terminüberschneidungen mit mit „seinem“ Wettbewerb möglich sind. Um aber auch Teams, die sich für die Kreisfinals beim Merkur CUP qualifizieren, eine Teilnahme am EURO24-Event zu ermöglichen, will Erl prüfen, dass ggf. beim EURO-Wettbewerb eine Spieltagsverschiebung auf Sonntag möglich ist.

Abschließend wurden die Vereine noch über eine Neuerung, die für die kommende Saison verpflichtend wird, informiert. Neben der Anlage aller Privatturniere (Halle und Freiluft) sind künftig alle Vereine gezwungen, auch den Elektronischen Spielberichtsbogen (ESB) für jedes Spiel zu pflegen. Eine entsprechende Schulungsmaßnahme zu dieser neuen Anforderung ist für Oktober geplant.

Obwohl die vielen ehrenamtlichen Helfer dadurch erneut mit einem immensen Arbeitsaufwand belastet werden und von der neuen Regelung nicht sonderlich begeistert waren, fand die Versammlung doch noch ein versöhnliches Ende, denn Horn überreichte den Vereinsvertretern, die in der Auftaktrunde des Merkur CUP als Ausrichter fungieren, jeweils zwei Fußbälle.