Sehr kurzweilig verlief der Verbandstag des Bayerischen Fußballverbandes, der am letzten Freitag und Samstag in Bad Gögging über die Bühne ging, denn die Delegierten stimmten für zahlreiche Satzungsänderungen, die doch einige weittragende Veränderungen für die Mitgliedsvereine bringen.
Ein zentrales Thema war die Verabschiedung des Haushaltes für die nächsten vier Jahr. In dieser Frage wurde man vor eine große Herausforderung gestellt, denn es gilt einen finanziellen Mehrbetrag in Höhe von jährlich 1,5 Mio zu decken.
Im Vorfeld des Verbandstages hatte die Projektgruppe AG Finanzen jedoch erstklassige Arbeit verrichtet, sodass deren Vorschlag von den Delegierten einstimmig angenommen wurde.
So wird der Betrag zu einem Drittel vom BFV selbst getragen. Ein weiteres Drittel wird durch erhöhe Gebühren bei der Trainerausbildung erwirtschaftet und der Rest muss von den Vereinen zugesteuert werden.
„Künftig muss jeder Verein im Monat 10 € für die IT-Kosten übernehmen. Diese Kostenerhöhung ist sehr moderat und man kann den Verantwortlichen hier wirklich ein Lob für diesen Lösungsansatz aussprechen“, zeigte sich der Altenerdinger Abteilungsleiter Andreas Heilmaier, der als Delegierter dem Verbandstag beiwohnte, zufrieden.
Der zusätzliche Deckungsbedarf resultiert vor allem durch die geplanten Bau- und Sanierungsmaßnahmen der Sportschule in Unterhaching bzw. in der BFV-Zentrale in der Brienner Straße, doch auch die umfassenden Digitalisierungsprojekte zur Zukunftssicherung des Amateurfußballs führen zu erhöhten Kosten.
Doch die Vereine müssen sich auch noch auf andere Kostenerhöhungen einstellen, denn nach vielen Jahren wurde die Schiedsrichterordnung komplett neu verabschiedet und diese sieht ab 01. Juli eine Anpassung der Schiedsrichtervergütung an. Die Erhöhungen sind sowohl im Senioren- als auch Juniorenbereich vorgesehen. Bei der A- und B-Jugend erfolgt eine Anpassung von 17 auf 20 Euro und in den anderen Altersgruppen von 12 auf 15 Euro.
„Natürlich läppern sich durch die vielen Spiele die Kosten an, aber nach 10 Jahren muss man für diese Maßnahme auch Verständnis haben und ich denke, das der einstimmige Beschluss auch die Wertschätzung gegenüber den Unparteiischen spiegelt“, zeigt Heilmaier Verständnis.
Auch in der Jugend- Spielordnung wurden wichtige Beschlüsse gefasst, die ab der neuen Saison gültig sind. So dürfen ab der Saison 2018/2019 auch wieder A-Juniorenspieler des jüngeren Jahrgangs ab Vollendung des 18. Lebensjahres im Herrenbereich eingesetzt werden und man kehrt wieder zur früheren Lösung zurück.
Neu gefasst wurde hingegen der Paragraph, der den Einsatz von Spielern in verschiedenen Mannschaften regelt, denn künftig endet die Sperrfrist für einen in der höherklassigen Mannschaft eingesetzten Spieler erst nach 15 Tagen, während diese Frist bislang bereits nach 10 Tagen endete.
Um die Interessen der Jugend weiter zu stärken, hat man sich dazu entschlossen, dass dem Vebands-, Bezirks- und Kreisjugendausschuss künftig ein Mitglied unter 19 Jahren angehören muss, der die Interessen dort vertreten kann.
Mit der Verankerung von eSport in der Satzung fassten die Delegierten einen zukunftsweisenden Beschluss, den BFV-Präsident Rainer Koch sehr begrüßte. „Wir wollen und müssen noch mehr für Menschen für den Fußball gewinnen und darum müssen wir uns auch diesem Thema widmen. Viele Jugendliche und Kinder spielen an der Konsole Fußball und einige entdecken darüber sicherlich die Leidenschaft zum Fußball“.
Rainer Koch wird auch in den nächsten vier Jahren die Geschicke des BFV leiten, denn er wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt. Ebenfalls unverändert bleiben die Positionen des BFV-Schatzmeisters Jürgen Faltenbacher sowie der Vizepräsidenten Reinhold Baier, Jürgen Pfau, Silke Raml und des oberbayerischen Bezirksvorsitzenden Robert Schraudner.
Eine Veränderung gab es jedoch beim Verbandsjugendleiter, denn Florian Weißmann setzte sich in geheimer Abstimmung gegen den bisherigen Amtsinhaber Karl-Keinz Wilhelm deutlich durch.
Großes Lob gab es von DFB-Präsident Reinhard Grindel, der in seiner emotionalen Rede die Arbeit des BFV sehr lobte. „Ohne den BFV läuft nichts, das habe ich schon vorher gewusst und das hat der Verbandstag in Bad Gögging eindrucksvoll bestätigt. Der BFV hat eine enorme Kraft – nicht nur was seine Größe und Mitgliederzahlen betrifft, sondern vor allem auch, was die Qualität seiner Arbeit anbelangt“.
Viel Applaus erntete Grindel auch bei seinen Ausführungen zum Thema Ehrenamt. „Ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen kann kein Verein existieren. Daher brauchen wir eine gesellschaftliche Lösung, um das Ehrenamt zu stärken. Das Ehrenamt muss aber mehr Unterstützung und Erleichterung erfahren, denn es kann nicht sein, dass sich Personen, die sich für das Allgemeinwohl engagieren, aufgrund strenger Gesetze schon mit einem Bein im Gefängnis befinden“, appellierte Grindel und sprach den anwesenden Delegierten aus der Seele, die seine Ausführungen mit großen Beifall Zustimmung verliehen.
Trotz des Skandals sieht Grindel die WM 2006 noch immer als Sommermärchen, „für das wir im Ausland nach wie vor große Anerkennung erhalten“. Grindel erklärte, dass nach dieser Weltmeisterschaft der größte Mitgliederzuwachs von Kindern und Jugendlichen in Fußballvereinen zu verzeichnen war.
„Darum hoffen wir, dass wir 2014 die Europameisterschaft in unserem Land austragen dürfen, denn davon würden wieder alle Vereine profitieren“, blickte der Präsident weit in die Zukunft voraus. Für die nahe Zukunft ist er auch sehr optimistisch. „Ich bin zu 100% von der Titelverteidigung in Russland überzeugt, wenngleich ich weiß, wie schwer es ist, dieses Ziel zu erreichen“.