Auch wenn der Restart im Bayerischen Amateurfußball aktuell noch nicht absehbar ist, hat Kreisjugendleiter Stefan Erl für den Spielkreis Donau/Isar zwei mögliche Szenarien dazu ausgearbeitet.
„Es gibt einen Best- und einen Worst-Case, wobei der Starttermin in beiden Fällen entscheidend davon abhängt, wie viele Nachholspiele noch offen sind. Sollte die behördliche Freigabe zwischen den beiden Szenarien erteilt werden, ist auch ein Start zwischen diesen Terminen vorstellbar. Sobald wieder ein Trainings- bzw. Spielbetrieb absehbar ist, wird die Planung nochmals konkretisiert“, erläutert Erl die Vorgehensweise des BFV.
Allerdings ist die Austragung der noch ausstehenden Spiele nur Kreisligen zwingend, denn die Beendigung dieser Ligen ist für den im August/September geplanten Beginn der Saison 2021/2022 wichtig. „In den Kreisligen müssen die Aufsteiger in die BOL ermittelt werden. Die weiteren aufstiegsberechtigten Ligen spielen die wenigen Nachholspiele wenn möglich in der Vorbereitung und werden dann in neue Gruppen, die nach Abschluss der Punktrunden bis zum Ende der Saison 2020/2021 dann gespielt werden, gemäß Ergebnis eingeteilt. Die Kreisligameister werden den Aufstieg jedoch nicht wie ursprünglich geplant in der Frühjahrsrunde 2021 vollziehen, sondern werden ihren Platz in der BOL erst zur neuen Saison 2021/2022 einnehmen“, führt der KGL weiter aus.
Eine zwingende Beendigung der aufstiegsberechtigten Kreisklassen und Gruppen ist aber nicht notwendig, denn durch die vor der Saison 2019/2020 eingeführten Meldeligen können Vereine ihre Mannschaften je nach vermuteten Leistungsstand ohnehin für die Qualifikationsrunde zur KKL oder KL melden, ohne dass Tabellenstände aus der Vorsaison bei der Einteilung relevant sind.
Im besten Falle sollen ab 20. März wieder Punktspiele bestritten werden, wobei hier nur vereinzelte Partien vorgesehen sind. „Dieser Termin wäre nur für Mannschaften, die noch fünf offene Spiele zu absolvieren haben, relevant. In den Wochen darauf sollten dann Teams mit vier, drei, zwei oder nur einem Nachholspiel folgen, sodass wir im besten Fall am 24. April durch wären“, erläutert Erl den Plan.
Freilich ist er aufgrund der aktuellen Corona-Situation selbst skeptisch, dass dieses Szenario zum Tragen kommt und für ihn ist es realistischer, dass eher das zweite Modell, das er als Worst-Case bezeichnet, realisiert wird.
In diesem Fall ist ein Restart für den 1. Mai vorgesehen. Erl betont aber ausdrücklich, dass es für die Juniorenkicker keinen „Kaltstart“ geben wird. „Bevor wir mit den Punktspielen beginnen, räumen wir den Vereinen natürlich eine Vorbereitungsfrist von mindestens zwei Wochen ein. Diese Frist beginnt allerdings erst dann zu laufen, wenn von Seiten der Regierung auch wieder ein Spielbetrieb möglich ist, denn es muss jeder Verein die Möglichkeit haben, im Vorfeld Testspiele zu absolvieren“. Der Ablauf würde sich zum Best-Case-Szenario grundsätzlich nicht unterscheiden. „In diesem Fall wären die letzten Spiele dann am 16. Juni abgeschlossen, sodass wir selbst dann noch genügend Zeit hätten, um die erforderlichen Relegationsspiele durchzuführen“, hofft Erl auf eine rechtzeitige Beendigung der Saison 2020/2021.
Die U13-Junioren der SpVgg Altenerding haben sich bereits jetzt für diese Relegation qualifiziert und im Vergleich gegen den VfB Eichstätt kämpft man um den Aufstieg in die BOL. Auch bei den U17-Junioren kann sich mit der SG Walpertskirchen ein Landkreisteam Hoffnungen auf den Aufstieg in die BOL machen, wobei man sich mit dem TSV Eching/FS und dem TS 1861 Ingolstadt gleich gegen zwei Konkurrenten durchsetzen muss. Bei den A-Junioren ist die JFG Speichersee noch aussichtsreich im Rennen, wobei man zunächst noch die 1. Platz in der Qualifikationsrunde unter Dach und Fach bringen muss. Im entscheidenden Spiel gegen die SG Wartenberg würde jedoch schon ein Zähler reichen, um den aktuellen Tabellenführer TSV Buchbach noch zu überflügeln. Sollte diese gelingen, warten mit den Teams der JFG Donaumoos und DJK Ingolstadt zwei hochkarätige Gegner, doch dem Team von Trainer Robert Edlfurtner ist der Aufstieg durchaus zuzutrauen.
Wie bereits berichtet, ist der BFV aufgrund der erneuten Unterbrechung des Spielbetriebes vom Plan, in der Saison 2020/2021 zwei voll gewertete Spielrunden durchzuführen, abgerückt. „Dem BFV blieb ja keine andere Wahl, denn das erforderliche Zeitfenster für zwei Einfachrunden ist einfach nicht mehr gegeben und es gibt ja schon Bedenken, dass die aktuell noch laufende Runde überhaupt zu Ende gespielt werden kann“, erachtet der Altenerdinger Abteilungsleiter die Entscheidung des BFV als alternativlos.
Da es aber zahlreiche Gruppen gibt, die im Herbst des letzten Jahres die Runde nahezu komplett gespielt hat, war der BFV gefordert, eine sinnvolle Lösung zu finden, um den Jugendmannschaften auch im Frühjahr einen geordneten Spielbetrieb zu ermöglichen. So werden nach Abschluss der Punktrunden neue Gruppen gebildet. Die Größe der Gruppen hängen ursächlich vom Zeitpunkt des Restarts ab. „Im Modell Best-Case könnte ich mir Gruppen mit 6 Mannschaften vorstellen, während wir im Worst-Cast wohl nur noch wenig Zeit hätten und vielleicht nur 3 Teams in einer Gruppe unterbringen“ blickt Erl in eine noch fragwürdige Zukunft.
Sicher ist hingegen, dass diese Gruppen nicht aufstiegsberechtigt sind und es sich im Grunde genommen nur um Freundschaftsspiele handelt. Es fließen nämlich nur die Ergebnisse aus der Herbstrunde, die jetzt im Frühjahr beendet wird, in die Wertung ein. „Unabhängig davon haben alle Mannschaften die Möglichkeit, weiterhin im Spielbetrieb zu bleiben und wir werden möglichst flexibel versuchen, die vorhandene Zeit zu nutzen.“, erklärt Erl.
„Natürlich kann aufgrund des fehlenden Aufstiegsrechts die Motivation von Spielern leiden, denn Punktspiele genießen natürlich eine deutlich höhere Priorität und der Wettkampfcharakter ist in Freundschaftsspielen ein ganz anderer. Aber ich denke, es gibt keine Alternativen zu dieser Regelung, wobei ich auch an die Vereine appelliere, dass man trotz allem versucht, die angesetzten Spiele auch auszutragen“, äußert Heilmaier seine Meinung zum geplanten Szenario.
Ein Vorteil dieser Runde liegt darin begraben, dass man nicht gezwungen ist, eine solche Runde beenden zu müssen, sodass eine weitere coronabedingte Unterbrechung zwar bedauerlich, aber im Hinblick auf die Saison 2021/2022 nicht entscheidend wäre. Erschwert wird die Situation für Teams, die schon alle Spiele aus der Herbstrunde absolviert haben, denn je nach Wiederaufnahme der Spielrunde kann sich deren Restart zwischen Anfang Mai und Mitte Juni verzögern.
„Eine solch lange Pause ist nicht optimal, aber ich denke, dass jeder Trainer genügend Kontakte hat, um selbst Testspiele zu vereinbaren, sodass ich das nicht als zu großes Problem ansehe“, nimmt der Altenerdinger Fußball-Chef die Übungsleiter in die Pflicht.
Wie die Fortsetzung des Punktspielbetriebes in den höherklassigen Ligen (Bezirksoberliga, Landesliga) vorgesehen ist, steht aktuell noch nicht fest, denn der Bezirk Oberbayern hat sich dazu bislang nicht geäußert.