Der Erdinger Jugendfußball und die Volksbühne Eichenried verlieren mit Rudolf Simbeck eine große Persönlichkeit, aber auch einen Freund, der sowohl den Fußballnachwuchs als auch den Theaterverein über Jahrzehnte hinweg geprägt hat.

Der 1946 in Floß geborene Simbeck war aber nicht nur auf Funktionärsebene geschätzt und anerkannt, sondern auch seine aktive Karriere war von großem Ehrgeiz und viel Erfolg gekennzeichnet. Fußballerisch war er als hochtalentierter Torhüter hochklassig für den FC Bayern Hof aktiv.

Als er dann berufsbedingt ein Angebot im Polizeikommissariat in München erhielt, verließ er 1976 seine Heimat und fand mit seiner Frau in Eichenried ein neues Zuhause, wo er sich auf Anhieb heimisch fühlte.

Durch sein Engagement fand er schnell Anschluss und Freunde, die ihn sowohl als Sportler, aber auch als Mensch schätzen lernten. Erleichternd wirkte sich zweifellos aus, dass er direkt gegenüber dem damaligen Sportplatz des SV Eichenried seine neue Bleibe fand und so war es selbstverständlich, dass er sich dem ansässigen Sportverein umgehend anschloss und sein Hobby weiterhin ausübte.

Zunächst stand er noch aktiv beim SVE zwischen den Pfosten, aber schon bald übernahm er auch selbst im Verein Verantwortung. Drei Jahre nach seinem Beitritt übernahm er in Eichenried das Amt des Abteilungsleiters, denn er wollte sich aktiv einbringen und mit seinen vielen Ideen und seiner großen Leidenschaft bereicherte er das Vereinsleben.

1984 schied er als Abteilungsleiter aus, denn er übernahm 1985 die Position des stellvertretenden Vorstands beim SV Eichenried und war in dieser Tätigkeit bis 1993 aktiv.

Er unterstützte seinen SVE bis zuletzt und im Jahr 2017 war er anlässlich des 50jährigen Vereinsjubiläums maßgeblich an der Gestaltung der Chronik beteiligt.

Seine Schaffenskraft bei seinem Heimatverein fand große Anerkennung und Bewunderung und auch außerhalb des Sportvereins blieb sein Ehrenamt nicht verborgen. So bemühte man sich auch beim Bayerischen Fußballband um ihn und wollte ihn als Funktionär gewinnen.

Aber der immer bescheidene Simbeck war nicht auf Anhieb für die Aufgabe des Erdinger Jugendspielgruppenleiters zu begeistern. Erst 1994 gab er dem „Drängen“ nach und beerbte den 2009 verstorbenen Günter Krzizok in seinem Amt.

Mit dieser Aufgabe startete er seine „Funktionärskarriere“ beim Bayerischen Fußballverband, obwohl Simbeck sicherlich nicht über eine Karriere gesprochen hätte. Er wollte nie im Mittelpunkt stehen, sondern ihm war wichtig, seine ihm übertragenen Aufgaben bestmöglich zu erfüllen und es ging ihm nicht um persönliche Interessen, sondern ausschließlich um die Sache.

Simbeck führte diese neue Aufgabe mit eiserner Disziplin sehr gewissenhaft und voller Leidenschaft aus. Auch wenn er sich gegen Widerstände durchsetzen musste, brachte er in dieser Zeit viele gute Ideen ein und konnte diese dann auch erfolgreich umsetzen.

„Rudl war ein Mensch, der immer sehr offen war, aber mit notweniger Kritik immer fair und offen umging. Auch wenn er nach außen hin manchmal einen rauen Ton anschlug, hatte er einen weichen Kern und es gab keine Wünsche, die er nicht versucht hat umzusetzen. Er hatte zu allen Vereinen ein sehr gutes Verhältnis und es ergaben sich zahlreiche freundschaftliche Verbindungen zwischen ihm und Vereinsvertretern“, charakterisiert ihn Willi Brambring, der aktuell seit 2017 (von 2015 – 2017 agierte Florian Neubert als GJL) die Nachfolge Simbecks innehat.

Diese wesentlichen Charakterzüge zeigen sich auch in seinen letzten Facebook-Eintrag, den der Verstorbene am 28. Dezember des letzten Jahres wenige Stunden vor seinem erlittenen Schlaganfall veröffentlicht hat.

„Wer hinter meinen Rücken über mich redet, hat zu wenig Selbstvertrauen, es mir ins Gesicht zu sagen“, waren seine Worte und spiegeln die Einstellung von Simbeck wider.

Doch er fand nicht nur im Fußball seine Leidenschaft, sondern war auch passionierter Schauspieler. Schon 1982 stand er für die Wildschützen Eichenried auf der Bühne und schnell reifte zusammen mit seinem Freund Anton Vitzthum die Idee eine Theatergruppe zu gründen.

Und es wäre nicht Simbeck gewesen, wenn dieser Gedanke nicht zur Realität geworden wäre. 1995 wurde die Volksbühne Eichenried ins Leben gerufen und Simbeck übernahm sofort das Amt des Vorsitzenden.

Obwohl der Verstorbene auch während seiner Funktionstätigkeiten beim BFV und auch beim Theaterverein schon mehrmals mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, seine Ämter abzugeben, denn er sah darin seine Berufung.

Erst im Jahr 2015 befolgte er den Rat seiner Ärzte und sein Kopf riet ihm zum Rücktritt als Spielleiter und behielt wohl aus Gründen der Vernunft die Oberhand über sein Herz. Er trat vom Amt des Jugendspielgruppenleiters schweren Herzens zurück, fand aber in Florian Neubert einen würdigen Nachfolger, zu dem er volles Vertrauen hatte und er war froh seine Nachfolge selbst regeln zu können.

Bei der Volksbühne Eichenried blieb er vier Jahre länger im Amt und diese Funktion gab er erst im Februar 2019 in die Hände von Daniela Kraus. Schon sechs Jahre früher übergab er die Spielleitung in ihre Hände, ehe er dann im zweiten Schritt auch den Vorsitz an sie abgab.

Freilich ließ er auch nach Beendigung seiner Funktionen nie ganz los und blieb seinen beiden Leidenschaften weiterhin treu.

So stand er dem Organisator des MerkurCUP Uwe Vaders auch fortan bei der Organisation als Ratgeber und Helfer in allen Belangen zur Verfügung.

Auch machte er sich unabhängig von einer offiziellen Funktion weiterhin für den Erdinger Nachwuchsfußball stark und übernahm auch bis zuletzt die Organisation des 2009 von ihm ins Leben gerufenen LIPP-Cups.

„Dieser Wettbewerb war bis ins kleinste Detail organisiert und Rudi überließ nichts dem Zufall. Wir arbeiteten unheimlich gerne mit ihm zusammen, denn wir konnten uns zu jeder Zeit auf ihn verlassen und er hat maßgeblichen Anteil an diesem wunderbaren Wettbewerb“, blicken die beiden Geschäftsführer Jürgen Loher und Dirk Urland gerne auf die Vergangenheit zurück. Sie werden aber auch in Zukunft an diesem Pokalwettbewerb festhalten, „denn das sind wir dem Rudi in jedem Fall schuldig“.

Noch im September traf man sich im Altenerdinger Vereinsheim zur Auslosung der diesjährigen Runde und damals ahnte noch keiner, dass Simbeck die Endspiele nicht mehr Vorort verfolgen könne.

Nach schwerer Krankheit verstarb er am Donnerstagnachmittag wenige Monate vor seinem 75. Geburtstag im Kreis seiner Familie in seinem Wohnhaus in Eichenried.

Er hinterlässt sowohl bei seiner Familie, im Erdinger Fußball als auch bei Volksbühne Eichenried große Lücken, die nur schwer zu schließen sind.

Wir werden ihm stets ein dankbares und ehrendes Gedenken bewahren