Bereits eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der Jugendspielgruppentagung trafen sich die Vereinsvertreter der 17 Teams, die im nächsten Jahr die U19-BOL bilden, im Vereinsheim des FC Aschheim.

BFV-Vizepräsident Robert Schraudner wollte die Gelegenheit nutzen, um den Vereinen die Gründe für die Aufstockung der BOL zu erläutern. Nachdem der Kirchheimer SC wissentlich einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte, unterlief dem Sportgericht in erster Instanz ein Fehler, den das Bezirkssportgericht in zweiter Instanz korrigierte. So blieb  Kirchheim in der Liga, während der Tabellenviertletzte JFG FC Bavaria Isengau hätte in die Kreisliga absteigen müssen.

„Für uns war es wichtig, dass ein Verein nicht für einen Verbandsfehler bestraft wird und drum sollte Isengau nicht absteigen“, erklärte Schraudner. Durch diese Entscheidung hätten die vier Kreismeister – darunter auch die SpVgg Altenerding – eine Aufstiegsrelegation bestreiten müssen und dagegen legte Altenerding Beschwerde ein.

Das Verbandsgericht erklärte unmissverständlich, dass die Meister Vorrang vor einem sportlich abgestiegenen Vertreter haben, sodass der BFV seinen Entschluss änderte und die BOL sogar auf 17 Teams aufstockte.

Schraudner will einen vergleichbaren Fall in Zukunft vermeiden und hat die Satzungskommission gebeten, dass man in der Satzung eine Änderung verankert, „die es ermöglicht, auch außerhalb der 4-Wochen-Frist bei solchen gravierenden Verstößen eine Sanktionierung vorzunehmen“.

Der Vertreter des Kirchheimer SC entschuldigte sich bei den anwesenden Funktionären für das Fehlverhalten, aber Schraudner bedauerte, „dass der KSC einen freiwilligen Rückzug aus der BOL nicht zugestimmt hat“.

So stehen nun auch die A1-Junioren der SpVgg Altenerding vor einer Mammutsaison und bereits am 31. August steht der erste Spieltag an und bis Ende Juni werden ein Aufsteiger und vier Abstieger ermittelt.

Da es auch einige Mittwochsspieltage geben wird, appellierte Spielgruppenleiter Bernd Hellmich an alle Vereinsvertreter, „dass es bei Verlegungen ein Miteinander geben soll und auch er werde die nötige Kulanz aufbringen, damit wir diese Saison ordentlich über die Bühne bringen“.

Hellmich, der in der Rückrunde für den ausscheidenden Roland Krammer die Spielleitung in der BOL übernommen hat, wird als Bezirksjugendleiter ab sofort von Joachim „Jochen“ Fuchs beerbt. Doch zunächst gibt es noch eine Einweisung, sodass Hellmich zunächst für die Bezirksoberligen verantwortlich bleibt.

Um die durch die Zunahme der Spiele zunehmenden Kosten in Grenzen zu halten, entschieden sich die Funktionäre, dass die Spiele im nächsten Jahr ohne Gespann geleitet werden.

Für die Vertreter des TSV Dorfen und der SpVgg Altenerding gab es dann noch eine „freudige“ Überraschung, denn bei den U15-Junioren, die eine Woche nach den U19-Junioren mit 14 Mannschaften in die Saison starten, zog die SpVgg Unterhaching II ihr Team kurzfristig aus der BOL zurück, sodass es anstatt der geplanten fünf nun nur noch vier Absteiger geben wird.

Die SpVgg begründete den Rückzug, dass das Team neben der BOL auch noch in der Förderliga aktiv war, aber man dadurch eine Überbelastung sieht.

Gerhard Kirchbichler vom Bezirks-Schiedsrichterausschuss machte die Vereinsvertreter mit den neuen Regeln ein und vor allem die Bestimmungen für das umstrittene Handspiel wurden grundlegend geändert, wobei abzuwarten ist, ob die umstrittenen Entscheidungen dadurch in Zukunft abnehmen werden.

„Grundsätzlich finden Tore, die mit der Hand oder den Arm erzielt werden, keine Anerkennung und auch durch Handspiel entstehende Chancen, werden konsequent unterbunden und es spielt dabei keine Rolle, ob hier eine Absicht vorlag“.

Etwas mehr Klarheit wird jedoch die Bestimmung, dass bei einem Handspiel über Schulterhöhe grundsätzlich ein Regelverstoß vorliegt.

Künftig ist die Aussage „Der SR ist Luft“ Makulatur, denn bei einem Wechsel des Ballbesitzes, bei einer direkten Torerzielung oder bei einer sich ergebenden Chance nach einer Berührung des Balles durch den Unparteiischen, wird das Spiel mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt und im Gegensatz zu früher wird dieser nur noch mit einem Spieler durchgeführt.

Künftig müssen sich auch die Teamoffiziellen in der technischen Zone unter Kontrolle haben, denn bei Verfehlungen können nun auch persönliche Strafen gegen die Offiziellen ausgesprochen werden. Bei Platzvereinen muss sich der Trainer oder Betreuer vor dem Sportgericht verantworten.

Mit weiteren Regeländerungen will der Verband künftig eine schnelle Spielfortsetzung ermöglichen., So darf die Ausführung eines Freistoßes durch Wegtragen oder Sperren des Balles nicht verzögert werden und auch die Verpflichtung, dass ein Spieler bei einer Auswechslung das Spielfeld imer über die nächste Begrenzungslinie verlassen, soll möglichen Spielverzögerungen entgegenwirken.

Während diese Änderung kurzfristig gravierende Veränderungen bringen werden, sind der Verband und auch die Vereine mittel- und langfristig stark gefordert, um Maßnahmen zu finden, die den Fußballsport auch in Zukunft attraktiv gestalten zu können.

„Die Entwicklung ist beängstigend, denn die Statistiken zeigen, dass wir in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang an Spielern und Mannschaften nicht aufhalten konnten“, zeigte sich Schraudner besorgt.

Verbandsjugendleiter Florian Weißmann schlug in die gleiche Kerbe und belegte den Schwund an Mitgliedern auch mit Zahlen. „In Bayern spielen immerhin noch 24% der Kinder und Jugendlichen im Verein Fußball und wir liegen noch deutlich über den Schnitt, doch in den letzten Jahren hatten wir permanent einen Rückgang von 4%, sodass wir gefordert sind“.

Auch die verbreitete Meinung, dass der Rückgang mit dem demografischen Wandel zu tun habe, lässt Schraunder nicht gelten. „Bayern ist in den vergangenen Jahren stets gewachsen, sodass wir diese fadenscheinige Begründung nicht als Grund heranführen können“, zeigt sich der BFV-Vizepräsident kritisch und macht vielmehr fehlende Trainer und Sportanlagen verantwortlich.

Weißmann räumte aber auch Fehler des Verbandes ein und nannte in diesem Zusammenhang die Bildung von Jugendfördergemeinschaften.

„Es handelt sich großteils um verkappte Spielgemeinschaften, doch die fehlende Identifikation ist ein Problem und viele Spieler hören dann auf. Aus diesem Grund wäre es wünschenswert, wieder zu Spielgemeinschaften zurückzukehren“.

Adings bevorzugt man beim BFV weiterhin die Bildung von eigenständigen Mannschaften im Verein, „sodass wir bei Spielgemeinschaften maximal zwei Mannschaften pro Altersklasse genehmigen“, erklärt Weißmann.

llerAls weitere Maßnahme wurde beschlossen, dass die Regelung, dass Juniorenspieler nur ein Spiel pro Tag machen dürfen, aufgehoben wird. „Es wird weiterhin nicht möglich sein, zwei Meisterschafts-/Pokal/Relegationsspiele an einem Tage zu bestreiten, aber ein weiteres Privatspiel zu bestreiten, ist nicht mehr tabu“.

Wichtig sei lt. Weißmann auch, dass die Kinder im E- und F-Juniorenbereich zu regelmäßigen Einsätzen kommen, „denn Spieler, die aufgrund zu ehrgeiziger Trainer früh auf der Strecke liegen bleiben, fehlen dann in der C-Jugend, weil sie nicht nur trainieren wollen“.

Ab sofort treten neue Regelungen zum „Mini-Fußball“ in Kraft. So können neben der Spielform „7-gegen-7“ mit Torwart auch ganz offiziell Varianten im „3-gegen-3“ oder „5-gegen-5“, die auch unter dem Namen „FUNino“ bekannt sind und ohne Torwart gespielt werden, durchgeführt werden.

Für Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann liegen die Vorteile der neuen Spielformen auf der Hand: „Mini-Fußball heißt: kleinere Mannschaften, mehr Spielzeit für die einzelnen Kinder und damit nicht nur mehr Spaß, sondern auch eine bessere individuelle Entwicklungschance. Wir sind überzeugt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind und favorisieren diese neue Spielform“, die im Kreis Donau/Isar zeitnah pilotiert werden soll.

Doch nicht nur Änderungen im Spielbetrieb sind geplant, sondern der BFV will auch bzgl. der neue Medien mit der Zeit gehen und ab dem 06. August wird die neue Homepage des BFV an den Start gehen „und die 10 Jahre alte Seite ablösen“.

Zudem gibt es für die Vereinsverantwortlichen eine neue Teammanagment-APP, die der BFV kostenlos zur Verfügung stellt. „Diese Software wird mit allen Infos aus Spiel-Plus gefüttert, sodass sie immer aktuell ist und von den Trainern keine manuellen Eingaben mehr erfordern“ unterstreicht Schraudner die Vorteile der App.

Bezirkssportrichter Josef Eineder und Dr. Josef Lindner vom Kreissportgericht gingen verstärkt auf Nichtantretungen ein. „Wir hatten im letzten Jahr ca. 400 Fälle und fast ein Viertel daraus hing mit Spielausfällen zusammen“.

Einen wesentlichen Grund für diese Entwicklung darin sieht Dr. Lindner in euphorischen Mannschaftsmeldungen zu Beginn der Saison. „Einige Vereine melden Teams zum Spielbetrieb an, obwohl es schon Beginn des Jahres äußerst fraglich ist, ob man genügend Spieler zur Verfügung hat“.

Trotz der hohen Gebühren, die bei Ausfällen an den letzten drei Spieltagen verdoppelt werden, ergab sich in den vergangenen Jahren keine wesentliche Verbesserung, sodass Vereinsvertreter sogar einen Punktabzug für die fehlbaren Vereine in Betracht zogen.

Josef Eineder teilte mit, dass dies aktuell aufgrund der vorliegenden Satzung nicht möglich wäre, aber er nahm den Vorschlag auf. „Allerdings können Vereine, die von einer Spielabsage betroffen werden, dem Gegner die in der Vorrunde entstandenen Fahrkosten in Rechnung stellen“, wies der Sportrichter hin.