Nach dem Gewinn der Kreisligameisterschaft mussten die A1-Junioren der SpVgg Alteneriding lange Zeit um den verdienten Aufstieg in die Bezirksoberliga bangen. Doch letzte Woche kam vom BFV endlich der Bescheid, dass nach dem letztjährigen Rückzug der JFG Sempt Erding der Landkreis Erding in der kommenden Saison endlich wieder einen Vertreter in der höchsten oberbayerischen Spielklasse stellen darf.

Was war der Grund für das lange Warten?

Trotz der Meisterschaft musste man im Lager der Veilchen zunächst davon ausgehen, dass es zu Aufstiegsrelegationsspielen kommen wird. Da mit dem SE Freising, DJK SB Rosenheim und SV Manching gleich oberbayerische Vertreter aus der Landesliga abgestiegen waren, wurde die Sollzahl von 14 um zwei Mannschaften überschritten.

Allerdings gab es dann vom BFV-Präsidium einen Beschluss, dass man die Liga aufgrund der besonderen Lage auf 16 Vertreter aufstocken wolle. In Altenerding ging man nun davon aus, dass damit dem Aufstieg nichts mehr im Wege stehen würde, da die vier Absteiger aus der BOL durch die vier Kreismeister aus den Spielkreisen Donau/Isar, Zugspitze, München und Inn/Salzach ersetzt werden.

Aber schnell wurde klar, dass dem nicht so ist, denn der Beschluss des BFV umfasste auch, dass die Zahl der Absteiger reduziert wird und der beste Absteiger FC Bavaria Isengau in der BOL bleiben wird, sodass dann wieder Relegationsspiele nötig wurden.

Hintergrund für diese Entscheidung war, dass der Kirchheimer SC in der BOL in der letzten Saison in 6 Spielen – vier davon wurden gewonnen – wissentlich einen Akteur ohne Spielrecht eingesetzt hatte. Zunächst wurden dem KSC in erster Instanz 16 Punkte – 12 aus den gewonnen Spielen und vier Strafpunkte – abgezogen.

Allerdings hatte der Einspruch von Kirchheim beim Bezirksportgericht Erfolg, denn die Einspruchsfrist der Vereine war überschritten, sodass es letztendlich nur beim Abzug der 4 Strafpunkte blieb, aber die Spiele nach Ausgang gewertet wurden. Selbst die Revision von Isengau vor dem Verbandssportgericht wurde abgewiesen.

Aufgrund des rechtskräftigen Urteils blieb Kirchheim in der Liga, da selbst ein persönliches Gespräch des BFV-Vizepräsidenten Robert Schraudner die Verantwortlichen von Kirchheim nicht überzeugen konnte, einem freiwilligen Rückzug aus der BOL zuzustimmen.

So blieb Kirchheim in der Liga, aber der BFV wertete den KSC als Absteiger, was dazu führte, dass Isengau als Viertletzter auch nicht absteigen sollte.

Der Altenerdinger Abteilungsleiter und U19-Trainer Andreas Heilmaier zeigte sich mit dieser Lösung nicht einverstanden und legte Beschwerde gegen diese Entscheidung ein. „Mit diesem Beschluss wurde ein rechtsgültiges Urteil des Sportgerichtes mehr oder weniger außer Kraft gesetzt, denn rein sportlich wart Isengau abgestiegen. Ich habe persönlich überhaupt nichts gegen Isengau, aber ich wehrte mich gegen die Regelung, dass die Zahl der Absteiger reduziert wurde. Letztendlich hätten die vier Kreisligameister für den Fehler von Kirchheim geradestehen müssen und diese Mannschaften können rein gar nichts dafür. Natürlich wäre es im Sinne des Sports gewesen, wenn Kirchheim die gerechte Strafe erhalten hätte, aber wenn juristisch eine Bestrafung nicht mehr möglich ist, denn geht es halt nicht“, erklärte der Altenerdinger Fußballchef seinen Einwand.

Letztendlich folgte das Verbandssportgericht der Meinung der SpVgg Altenerding und um „die Kuh vom Eis zu bringen, wurde sogar eine mündliche Sportgerichtsverhandlung im Vereinsheim von Altenerding einberufen“, erklärt Heilmaier.

Neben drei Sportrichtern waren Verbandanwalt Fritz Reisinger, Vize-Präsident Robert Schraudner, Verbandsjugendleiter Florian Weißmann, der oberbayerische Bezirksjugendleiter Bernd Hellmich sowie Vereinsvertreter des vier Kreismeister und des FC Bavaria Isengau Vorort. Letztendlich einigte sich man dann zu einer Entscheidung, die lt Heilmaier „dem sportlichen Gedanken gerecht wurde“.

Die Ligastärke wurde auf 17 Mannschaften angehoben, sodass Isengau und auch die vier Meister im nächsten Jahr in der BOL spielen werden. Daraufhin zog Altenerding seine Beschwerde zurück und die bereits angesetzten Relegationsspiele wurden abgesetzt.

„Ich möchte den Herren vom BFV recht herzlich für das Engagement und ihr Verständnis, unserer Beschwerde stattzugeben, recht herzlich danken. Aber in diesem Zusammenhang möchte ich auch meinen Dank an die restlichen 12 Vereine richten, denn die Aufstockung war nur nach deren Zustimmung möglich“, drückt Heilmaier seine Wertschätzung aus.

Trotz der Aufstockung wird es auch in der kommenden Saison nur 4 Absteiger geben und die Liga soll in der Saison 2020/2021 auf 16 und noch ein Jahr später wieder auf 14 Mannschaften zurückgefahren werden. „Wir hoffen stark, dass die oberbayerischen Vereine in der Landesliga nicht absteigen, denn könnten auch im nächsten Jahr alle Meister aufsteigen“, appelliert Heilmaier an die LL-Teams.

Dass der Aufstieg einer Mannschaft absolut verdient war, gibt es lt. Heilmaier keinen Zweifel. „Wir haben heuer eindeutig dominiert und man betrachtet, dass wir von den 22 Spielen 20 für uns entscheiden konnten und ungeschlagen blieben, dann unterstreicht diese die Überlegenheit“, blickt Heilmaier stolz auf das letzte Spieljahr zurück.

In der Vorrunde musste sich die Veilchen aufgrund einer Modusänderung durch die Mühlen der Kreisliga-Qualifikation kämpfen, doch alle 11 Spiele wurden gewonnen und ein Torverhältnis von 52:7 unterstreicht die Überlegenheit.

Auch wenn wir wussten, dass die Kreisliga deutlich schwieriger wird, kamen wir nach der Winterpause nicht so richtig in Tritt und nach dem 1:1-Remis gegen Attaching, kamen leichte Zweifel im Team auf“, erinnert sich Heilmaier an eine schwierige Situation.

Vor allem der FC Gerolfing, der souverän seine Runden zog, stellte sich als hartnäckiger Konkurrent heraus. „Gerofling kam verlustpunktfrei zu uns nach Altenerding, aber im direkten Duell lieferten wir eine überragende Partie ab und der hochverdiente 2:0-Erfolg sollte letztendlich entscheidend sein“.

Einzelne Spieler will Heilmaier, der zusammen mit Vitaly Ledovoy coachte, nicht herausheben, „denn wir waren mannschaftlich sehr geschlossen und unsere Breite war entscheidend, weil wir ja in der Rückrunde immer wieder zahlreiche Spieler in den Herrenbereich abstellen mussten, doch selbst dies konnten wir abfangen“, berichtet der Abteilungsleiter.

In der Defensive ließ Altenerding fast nicht anbrennen, denn in der Rückrunde kamen nur noch drei weitere Gegentreffer hinzu, sodass man in 22 Spielen nur 10 Tore hinnehmen musste.

Aber auch in der Offensive war die Durchschlagskraft hoch und 89 Treffer sprechen eine eindeutige Sprache. Erfolgreichster Torschütze war Maximilian Meurer, der 20 Tore schoss, doch auch die Bilanzen von Tobias Neuner (16), Kerim Özdemir (14), Leonardo Lechner und David Riederle (je 9) können sich sehen lassen.

Nur einmal und zwar ausgerechnet im letzten Saisonspiel beim torlosem Remis beim SV Vötting-Weihenstephan blieb man ohne Tor, während Keeper Robin Schmid in 14 Spielen die Null hielt.

Mit ihm und Spielführer Ömer Altinisik gab es zwei Spieler, die in allen Spielen zum Einsatz kamen.

All diese Spieler stehen auch im nächsten Jahr noch im Team, denn lediglich Corbinian Prell, Simon Zerndl, Ertugrul Nacar und Mert Gül rücken in den Herrenbereich auf.

Künftig wird Trainer Jens Rauch wieder als Trainer fungieren und er freut sich auf das neue Jahr, „denn wir wollen in der BOL für Furore sorgen“. Das letzte Spieljahr wurde dann bei einer Aufstiegsfeier im Garten vom sportlichen Leiter Matthias Dasch gebührend zu Ende gebracht und die erfolgreichen Kicker erhielten die lange im Schrank verbleibenden Aufstiegsshirts.

„Natürlich wäre ein Aufstieg nach dem letzten Spiel wesentlich emotionaler als der Aufstieg am grünen Tisch gewesen, aber es ist jetzt nicht mehr zu ändern und ich denke, dass die Jungs trotz allem sehr stolz auf ihre Leistung sein können“, spricht Heilmaier seine Anerkennung und seinen Dank an die Aufstiegshelden aus.