Mit mehr als nur trockenen Zahlen wurden die Vereinsvertreter, die sich am vergangenen Dienstag in Ilmünster zum runden Tisch des BFV eingefunden hatten, konfrontiert und man gewann interessante Erkenntnisse über Finanzsituation des Bayerischen Fußballverbandes.
In einem kurzweiligen Vortrag zeigte der Bezirksvorsitzende Robert Schraudner die Einnahmen und Ausgaben auf und im Kreise der Funktionäre war man von der Finanzstruktur durchaus überrascht.
Es wurde offen gelegt, dass die Amateurvereine lediglich 35% der gesamten Einnahmen des BFV generieren, was doch für erstaunte Blicke bei den Funktionären sorgte. „Deutschland ist das einzige Land, indem der Profifußball dem Amateurbereich finanzielle Mittel zur Verfügung stellt und wir können der DFL sehr dankbar sein, dass wir durch den vorliegenden Grundlagenvertrag tatkräftig unterstützt werden“, erklärte Schraudner.
Seine Ausführungen zeigten weiter auf, dass alle Amateurvereine sehr von den höherklassig spielenden Vereinen profitieren, denn neben einem fest vereinbarten Betrag werden die Landesverbände auch an den Zuschauereinnahmen beteiligt. „Die Vereine der 1. Liga geben 2.35% der erzielten Zuschauereinnahmen ab und in der 2. Liga sind es immerhin noch 1.30%, sodass eine vollbesetzte Allianz-Arena auch für uns ein Segen ist“, gab Schraundner einen Einblick in den aktuell gültigen Grundlagenvertrag.
Trotz allem hat die jüngste Vergangenheit gezeigt, dass die notwendigen Ausgaben gerade noch gedeckt werden können und „wir konnten in 2016 lediglich noch einen Überschuss von TEU 8 erzielen“.
Schraudner legte den anwesenden Vertretern die Posten der Passivseite offen und es war deutlich ersichtlich, dass die Finanzen des BFV vor allem durch EDV-Kosten, die neben den Personalkosten der hauptamtlichen Mitarbeiter (4, 2 Mio) und den Kosten für den Spielbetrieb (3,1 Mio) mit 1,6 Mio den drittgrößten Posten darstellen, belastet wird und aufgrund der EDV-Weiterentwicklung ist in diesem Bereich mit keinem Rückgang zu rechen.
Schraudner erklärte, dass künftig neue EDV-Projekte geplant sind und vor allem das angedachte Mannchaftsverwaltungsprogramm, das 2019 in Betrieb gehen soll, dürfte für die Vereine eine wesentliche Erleichterung darstellen, da zahlreiche Infos direkt aus den Daten des BFV in dem Programm eingepflegt werden.
Da in den nächsten Jahren mit der Sanierung der Sportschule in Oberhaching, deren Kosten sich der BLSV und der BFV hälftig teilen werden, und den Umbau der BFV-Zentrale in München, der mit dem Auszug des derzeit in den Räumen des BFV untergebrachten Volkstheaters einhergeht, auch zwei Großprojekte anstehen, wurde im Vorfeld des im kommenden Jahr stattfindenden Verbandstages ein Arbeitskreis Finanzen ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es war, Möglichkeiten zu finden, den fehlenden Betrag durch eine Neustrukturierung der Finanzordnung zu generieren.
Georg Appel von der SE Freising, der diesem Arbeitskreis angehörte, informierte über die Ergebnisse und fand bei den Funktionären des Kreises Donau/Isar Anerkennung für die Lösungen. „Die Forderung waren, dass die jährlichen Einnahmen um 1,5 Mio erhöht werden müssen und nachdem es sich der BFV zur Aufgabe gemacht hat ein Drittel daraus mit eigenen Einnahmen zu erwirtschaften, war es unser Ziel ca. 1 Mio aus Geldern der Mitgliedsvereine zu erzielen. Es gab drei Sitzungen und nach kontroversen Diskussion wurde vereinbart, dass für die Vereine die EDV-Gebühren und die Kosten für die Trainerausbildung angehoben werden müssen, was natürlich erst noch vom Verbandstag genehmigt werden muss“, erklärte Appel. Die Erhöhung der EDV-Gebühren würde sehr moderat ausfallen, denn „alle Vereine – von der C-Klasse bis zur Regionalliga – müssten mtl. 10 € mehr zahlen“, so Appel.
Die Kosten für die Trainerausbildung sollen jedoch im Bereich des B-Scheines deutlich angehoben werden, was der Freisinger Vereinsfunktionär aber auch plausibel erklärte. „Beim Erwerb des C-Scheines haben wir uns bewusst nur für eine geringfügige Kostensteigerung entschieden, denn die Inhaber dieses Scheines sind überwiegend als Jugendtrainer in den eigenen Vereinen tätig und bekommen für ihre Tätigkeit keine Entschädigung. Inhaber des B-Scheines agieren aber überwiegend im Herrenbereich und werden für ihre Arbeit auch finanziell gut entschädigt, sodass wir es als legitim sehen, die Anhebung deutlich zu erhöhen“, zeigte Appel die Vorschläge es Arbeitskreises auf und fand bei den anwesenden Funktionären durchwegs Zustimmung.
Mit diesen beiden Änderungen können die fehlenden Finanzmittel nahezu zu 100 % gedeckt werden. Diese Vorschläge kommen erstmals am 15. November beim Kreistag in Moosburg zur Abstimmung und die Verabschiedung der neuen Finanzordnung soll dann im nächsten Jahr beim Verbandstag finalisiert werden.
Schraunder kündigte zudem an, dass der Vereine beim Kreistag auch über zwei weitere Anträge abstimmen sollen. „Zu einem wollen wir von Euch erfahren, ob es gewünscht ist, dass alle A-Juniorenspieler ab 18 Jahren wieder im Herrenbereich eingesetzt werden können und zum anderen wollen wir den Paragraphen, der den Einsatz in verschiedenen Mannschaften regelt, wieder vereinfachen, weil er in der heutigen Form kaum mehr zu verstehen ist“, warf der Bezirksvorsitzende einen Blick in die nahe Zukunft.
Der Kreisvorsitzende Horst Kaindl beschäftigte sich in seiner abschließenden Bitte jedoch mit der Gegenwart und warb einmal mehr für die Nutzung des Livetickers. Während er den Vereinen der Kreisliga großes Lob entgegenbrachte, zeigte er sich mit der Nutzung in der Erdinger Kreisklasse nicht ganz zufrieden und bat den Altenerdinger Abteilungsleiter Andreas Heilmaier, die Vereine der Kreisklasse noch einmal auf die Verwendung hinzuweisen. „In der Kreisliga haben wir eine Nutzung von 100%, während in der Kreisklasse einige Vereine davon keinen Gebrauch machen. Auch wenn es keine Pflicht ist, wäre ich sehr dankbar, wenn jeder aktiv diesen Service nutzen würden“.
Neben den Verbandsgebühren ist auch vorgesehen, dass künftig die Schiedsrichtergebühren angehoben werden, denn „die letzte Anpassung liegt 14 Jahre zurück“, warb der für die Öffentlichkeitsarbeit der SR-Gruppe Pfaffenhofen zuständige Wolfgang Inderwies um Verständnis für diese Maßnahme, über die aber auch erst noch abgestimmt werden muss.