Reges Interesse fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der Altenerdinger Fußballer, denn 61 Mitglieder fanden den Weg ins Vereinsheim. Erfreulich war vor allem, dass ein Großteil der aktiven Spieler der beiden Herrenmannschaften anwesend waren.

Sie mussten ihre Anwesenheit auch nicht bereuen, denn die Verantwortlichen der Fußballabteilung blickten sehr positiv auf die jüngste Vergangenheit zurück und zeigten auf, dass in den letzten 18 Monaten viel voranging.

Mit einer Gedenkminute wurde die Versammlung eröffnet und man gedachte an die verstorbenen Mitglieder in letzten Jahr, wobei Andreas Heilmaier vor allem an den im Dezember überraschend verstorbenen Rudi Gandl erinnert, dessen Dienste er nochmals würdigte und ihm auch dafür seinen Dank und Anerkennung aussprach.

Gleichwohl gedachten die Mitglieder an die kürzlich verstorbene Agnieszka Jank, Ehefrau von Abteilungsleitungsmitglied Steffen Jank, sowie an Pieczonka, die ein großer Fan der SpVgg war und erst zwei Tage vor der Versammlung verstorben war.

Wesentlich erfreulicher wäre die vorgesehene Ehrung für Richard Kowohl, der dem Verein seit 25 Jahren die Treue hält, gewesen, doch aufgrund eines privaten Termines musste dieser Tagesordnungspunkt entfallen.

Abteilungsleiter Andreas Heilmaier ging zunächst auf den sportlichen Bereich ein und zeigte sich mit der Entwicklung im Herrenbereich sehr zufrieden, verheimlichte aber auch noch offene Baustellen keineswegs, wenngleich er „die SpVgg derzeit auf einem guten Weg sieht“.

Heilmaier zeigte sich sehr erfreut, dass es dem sportlichen Leiter Matthias Dasch gelungen ist, einen Großteil der hoch taltentierten A-Juniorenspieler an den Verein zu binden, „sodass man nun endlich von der sehr guten Juniorenarbeit selbst profitiere“.

Dass diese Spieler die Qualität innerhalb der Mannschaft nach oben heben, zeigt die aktuelle laufende Vorbereitung auf den im September geplanten Re-Start, denn die Elf von Trainer Pedro Locke ruft derzeit sehr starke Leistungen ab und selbst gegen die Kreisligisten SV Wörth und FC Erding bliebt man unbesiegt.

Der Altenerdinger Fußballchef schmückte die beiden Trainer Locke und Rene Feuker in seinem Bericht mit Lob, „denn wir haben mit diesen Beiden ein Duo, dass die Philosophie der Abteilung, auf die Jugend zu setzen, zu 100 % mitträgt““. Allerdings warb Heilmaier auch für etwas Geduld.

„Natürlich gibt es viele Mitglieder, die nach dem Abstieg den sofortigen Wiederaufstieg als normal ansehen, aber wir müssen den jungen Spielern auch die nötige Zeit geben, denn Leistungsschwankungen sind normal. Aber ich bin mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden, denn wir waren mit Ausnahme des Spieles gegen Ottenhofen immer das bessere Team, aber die Erfahrung hat den jugendlichen Elan manchmal noch niedergerungen, aber wir lernen von Spiel zu Spiel“.

Ein Problem sieht Heilmaier dagegen in der Breite des Kaders, der vor allem in der zweiten Mannschaft immer wieder zu einer unbefriedigenden Personalsituation führt, sodass Trainer Feuker gezwungen ist, im letzten Moment noch auf Spielersuche zu gehen, „aber wir wollen diese Aufgabe angehen und versuchen mehr Spieler für uns zu gewinnen“.

Wie man dem Bericht von Juniorenleiter Florian Aldinger entnehmen kann, könnte sich diese Situation mittelfristig entscheidend ändern, denn in den nächsten Jahren rücken wieder zahlreiche Juniorenspieler in den Herrenbereich auf. „Bei den A-Junioren ist die Breite mit 18 Spielern auch noch etwas dünn, aber die Stärke bei den B-Junioren ist mit 40 Akteuren bemerkenswert und in beiden Altersklassen, die nun als nächstes in den Herrenbereich aufrücken, aber auch in den jüngeren Mannschaften steckt genügend Qualität, von der der Herrenbereich in den nächsten Jahren profitieren soll.

Kleinfeldjuniorenleiter Patrick Hahn freut sich, dass der Zulauf im Nachwuchsbereich weiterhin sehr groß ist und freut sich sehr, dass die jüngsten Nachwuchsfußballer nun endlich auch wieder auf den Platz dürfen.

„Obwohl die Kleinsten wohl noch mit der größten Begeisterung dem Leder nachjagen, mussten sich am Längsten bis zum Re-Start warten, aber jetzt haben wir endlich grünes Licht und dafür möchte ich auch unserem Vorsitzenden Erich Neueder danken, der unser Vorhaben großartig unterstützt hat“.

in sportlich hat der Jugendbereich von der Corona-Pandemie Profit gezogen, denn nach dem Abbruch der Saison hat die SpVgg nunmehr mit den A-, B- und C-Junioren drei Teams in der höchsten oberbayerischen Spielklasse. „Da nur Teams ohne eine einzigen Punkt abstiegen, konnten die A- und C-Junioren die Ligen halten und die B-Junioren haben als Kreisliga-Tabellenführer den sofortigen Wiederaufstieg geschafft“, freut sich Aldinger auf die neue Saison.

Allerdings steht man nun vor schweren Aufgaben, denn die Bildung von kleineren Spielgruppen, die teilweise nur 8 Teams umfassen, aber 3 Absteiger mit sich bringen, verdeutlicht die Schwere der bevorstehenden Aufgaben.

Im Juniorenbereich ist geplant, dass es im Spieljahr 2020/2021 zwei Spielrunden gibt, wobei eine im Herbst dieses Jahres und die zweite Halbserie im Frühjahr 2021 ausgetragen werden soll.

Heilmaier hat große Zweifel daran, ob die Saison wie geplant über die Runden gehen werden. „Zu einem befürchte ich, dass auch der erneut verschobene Re-Start, der für den 19. September geplant ist, nicht gehalten werden kann und zudem gehe ich davon aus, dass es immer wieder Unterbrechungen geben wird.“.

Der Abteilungsleiter sieht die Problematik weniger in der Tatsache, dass aktuell noch keine Zuschauer zugelassen sind, „denn dieses Thema ist in unseren Spielklassen nicht ganz so prekär, wobei ich mir natürlich bewusst ist, dass Vereine, die weitaus höher spielen und mit den Einnahmen Spieler und Trainer finanzieren müssen, dies ganz anders sehen“.

Heilmaier bereitet viel mehr die Kabinen- und Duschkapazitäten Bauchschmerzen. „Um die vorgeschriebene Abstandsregelungen einhalten zu können, bringen wir pro Kabine nur 6 Spieler unter, sodass jedes Team schon zwei Umkleiden braucht. Zudem werden die Kabinen deutlich länger benötigt, denn es dürfen nur drei Spieler gemeinsam die Dusche nutzen. So wird es unheimlich schwer, dass die Spiele in einem engen Zeitraum getaktet werden. Wir sind mit sechs Kabinen noch sehr gut bedient, aber wie das bei Vereinen mit zwei Kabinen gehen soll, ist mir ein Rätsel“ und es hat für Heilmaier den Anschein, dass der BFV bei diesen Entscheidungen überwiegend die Belange der höherklassigen Vereine im Auge hat.

Lob sprach Heilmaier jedoch der Stadt Erding aus, „denn man habe bislang gute Entscheidungen getroffen und auch die Interessen der Vereine berücksichtigt, ohne jedoch die Schutzmaßnahmen außer Acht zu lassen“.

Sehr erfreut zeigte sich der Fußballchef vom ehrenamtlichen Engagement der Aktiven während der Corona-Krise, denn mit zahlreichen Maßnahmen zeigten sich die Fußballer sehr solidarisch.

Sowohl am Mutter- als auch am Vatertag gab es Aktionen und im Zusammenarbeit mit Vereinswirt Günter Hirsch wurden den Mitgliedern das Essen nach Hause geliefert und dieser Service fand riesigen Anklang und verhalf dem Vereinswirt in der schwierigen Zeit zu Einnahmen.

Weniger Zuspruch gab es beim Angebot, dass man älteren und risikobehafteten Mitgliedern bei Einkäufen und Besorgungen unterstützen wollte. „Wir haben extra noch ein Video gedreht, aber es gab leider keinen einzigen Auftrag, was ich schade finde“, erklärte Heilmaier, dankte in diesem Zusammenhang aber Sebastian Voichtleitner, der sich für das Erstellen der Videobotschaft verantwortlich zeigte.

Eine weitere Aktion steigerte das Ansehen der SpVgg bei den Sponsoren, die eine Bandenwerbung im Sepp-Brenninger-Stadion unterhalten, Der sportliche Leiter Matthias Dasch hatte eine glänzende Idee und bot allen Werbeträgern die Aussetzung des diesjährigen Honorars an. „Natürlich sind die Kosten für die Bande nicht sonderlich hoch, aber wir wollten uns treuen Partnern entgegenkommen und sie während der Krise von zusätzlichen Kosten befreien“. Lt. Heilmaier machten nur drei Firmen von diesem Angebot Gebrauch, aber Reaktionen von Sponsoren zeigten, dass diese Entscheidung, proaktiv zu reagieren, genau die richtige war“, blickt Heilmaier zurück.

Der Bericht von Kassier Tom Ostermaier zeigt, dass die SpVgg diese „Ausfälle“ gut verkraften können, denn die Veilchen stehen finanziell auf sehr gesunden Beinen und Ostermaier berichtete für das Jahr 2019 von einem Überschuss von 44 TEU.
Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,3% auf 413 TEU.

Ostermaier berichtete, dass der deutliche Überschuss auch damit zusammenhängt, dass man im letzten Jahr keine Investitionen vorgenommen habe, „aber heuer werden wir Instandhaltungen im Vereinsheim vornehmen und der Austausch der kompletten Duschen sowie Bodenfliesen im Büro und im Besprechungszimmer kosten natürlich Geld, sodass für das laufende Jahr wohl mehr Ausgaben als Einnahmen zu erwarten sind“.

Kassenprüfer Bernhard Stimmer attestierte dem Kassier in seinem ersten Geschäftsjahr eine vorbildliche Arbeit und lobte ihn für sein großes Engagement. „Auf die Frage, wie es ihm mit seinem neuen Job gehe, sagte er, dass pro Woche 3 – 4 Stunden benötige, aber es überschaubar sei. Wenn ich es jedoch auf das Jahr hochrechne, dann sin des 26 Arbeitstage, die er ehrenamtlich für die Verein tätig ist“, zeigte Stimmer auf und beantragte anschießend die Entlastung der Abteilungsleitung, die von der Versammlung einstimmig erteilt wurde.

Dass die Fußballabteilung während der Corona-Krise ohne finanziellen Engpässe überstanden hat, hängt auch damit zusammen, dass die angestellten Trainer komplette auf ihr Honorar verzichtet haben und Heilmaier zeigte sich über diese Maßnahme, die er nicht für selbstverständlich halte, sehr dankbar und zitierte in diesem Zusammenhang Pedro Locke, der von sich aus die Aussetzung der Zahlungen mit den Worten „wenn wir nichts leisten, gibt es auch kein Geld“ anbot.

Für die SpVgg kam die Corona-Krise zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn die für Mail geplante Feier zum 100jährigen Jubiläum musste leider abgesagt haben, wobei Heilmaier die vorausschauende Entscheidung der Vorsitzenden Erich Neueder und Rainer Kunz hervorhob. „Durch diese frühzeitige Absage gab es für den Verein keinen finanziellen Schaden“.

Heilmaier erwähnte, dass man das Jubiläum gerne noch im kleinen Ausmaß feiern wolle, aber mehr als Rohplanungen gibt es aktuell noch nicht, denn eine Planung aufgrund der aktuellen Situation mache keinen Sinn.

Der Abteilungsleiter sprach dem Organisator Günter Meier, den Neueder als „seine rechte Hand bei der Planung der Jubiläumsfeier“ sah, großen Dank für seine Arbeit aus. „Die Arbeiten, die Du übernommen hast, waren nicht umsonst und die Erfahrungen, die Du jetzt gesammelt hast, kannst Du sicherlich bei der 150-Jahr-Feier nutzen“, richtet Heilmaier seinen Blick mit Ironie in die Zukunft.

In seinen weiteren Ausführungen äußerte er sich aber auch zur jüngsten Vergangenheit, die im letzten Jahr mit der geplanten Zusammenarbeit mit dem FC Erding doch für Aufsehen im Landkreis sorgte.

„Wir wurden von Erding angesprochen und die vielen Gespräche, die im 4. Quartal des letzten Jahres geführt wurden, haben gezeigt, dass eine solche Maßnahmen durchaus auch für uns Vorteile gebracht hätte“.

Er sprach in diesem Zusammenhang den personellen Zuwachs bei den aktiven Spielern im Herren- und Juniorenbereich, aber auch bei den Trainern und Funktionären an. Zudem hätte sich die SpVgg dann auch über Verbesserungen im infrastrukturellen Bereich an, denn „wir hätten natürlich auch die neuen Plätze im Geislinger Änger nutzen können und zudem hat uns Bürgermeister Gotz die Schaffung einer Flutlichtanlage im Sepp-Brenninger-Stadion zugesagt“, so Heilmaier.

Er bedauerte, dass die Mitglieder das geplante Vorhaben aus der Presse erfahren haben, denn es war erst nach Abschluss der Gespräche eine außerordentliche Mitgliederversammlung geplant. „Wir waren im Dezember noch mitten in den Gesprächen und es war für Februar noch eine Mammutsitzung geplant, wo man alle offenen Fragen klären wollte. Eine Versammlung vor diesem Termin hätte aus meiner Sicht wenig Sinn gemacht, denn die Mitglieder wären sicherlich mit vielen Fragen gekommen, die wir zum damaligen Zeitpunkt nicht hätten beantworten können“, erklärt Heilmaier den Grund für zunächst fehlende Information.

Allerdings kam dann der Pressebericht im Münchner Merkur dazwischen und diese Information sorgte natürlich für viel Aufregung und unterschiedliche Meinungen machten die Runde.

„Ich habe auch heute noch Verständnis für die Reaktionen und gegen den absolut sachlichen Leserbrief von unserem Ehrenmitglied Max Brenninger war nichts einzuwenden, da er viele Dinge korrekt beim Namen nannte“, blickt Heilmaier noch einmal zurück.
Enttäuscht zeigte er sich jedoch von manchen Reaktionen, die ins Persönliche gingen und das „geht zu weit“. Heilmaier brach eine Lanze für seine gesamte Abteilungsleitung, „denn jedes Mitglied will zu 100% nur das Beste für unsere Abteilung und jeder setzt sich ehrenamtlich ein und dafür lege ich meine Hand ins Feuer“.

Heilmaier erklärte auch den Grund für das aktuelle Scheitern der Verhandlungen mit dem FCE. „Es war zunächst geplant, dass die Erdinger Mitglieder zu uns wechseln und wir unter dem Dach der SpVgg in den Spielbetrieb gehen. Es sollte zunächst nur ein Kunstname eingeführt werden, der in der Presse und in den Medien erscheinen sollte, geplant“.

Die Erdinger Funktionäre wollten von der SpVgg jedoch eine Zusage, dass es mittelfristig zu einer Fusion kommen sollte und ein neuer Verein entstehen soll. Dies konnte man aber nicht zusagen, was vor allem am Vereinsvermögen lag.

„Wir Fußballer haben zwar das Vereinsheim finanziert, aber rechtlich ist die SpVgg Altenerding Eigentümer unseres schönen Heims und wir konnten keinesfalls sicher sagen, dass wir das Vereinsheim mit in den neuen Verein nehmen können“, erläutert Heilmaier die Gründe für das aktuelle Scheitern der Zusammenarbeit.

Zum Abschluss der Versammlung dankte Heilmaier noch der Stadt und den Landkreis Erding, wobei er hier die kostenlose Nutzung der Schulturnhallen, aber auch die Umrüstung der Flutlichtanlagen in LED hervorhob.

Ebenso ging sein Dank an die Hauptvorstandschaft für die gute Zusammenarbeit und er bedankte sich beim nun bald ausscheidenden Vorsitzenden Erich Neueder für die großartige Unterstützung während seiner langen Amtszeit.

Ein großes Lob hatte Heilmaier für die Abteilungsleitung über und es mache Spaß mit „einem solch tollen Team zusammen zu arbeiten“.

Bei seinen Dankesworten vergaß Heilmaier auch nicht den Staff im gesamten Verein und sprach den Betreuern sowie den Platzwarten für deren Job seine Anerkennung aus.

Auch die Sponsoren fanden noch Erwähnung und neben den vielen Bandenwerbungsträgern dankte er namentlich Jürgen Loher und Dirk von der Lipp-Gruppe, Josef Dengl und Martin Döring von der Fa. Amadeus sowie Jochen Ebert, Michael Meurer und Konstantin Baumschlager, die sich im Juniorenbereich sehr großzügig zeigten.