Nach der Sitzung der Minister vom vergangenen Dienstag schien der Re-Start der bayerischen Amateurfußballer am 19. September noch unrealistisch, doch nun gibt es für die Kicker wieder neue Hoffnung.

BFV-Präsident Dr. Rainer Koch kündigte nämlich an, dass man nun auf einen Re-Start dränge und das vorletzte September-Wochenende für die Wiederaufnahme des Wettkampfspielbetriebes mit Zuschauern weiterhin fest im Auge habe.

„Obwohl der Ministerrat auf der gestrigen Sitzung keine klaren Aussagen zu diesem Thema getroffen und die aktuell gültigen Maßnahmen lediglich bis zum 18. September verlängert hat, wollen wir jetzt nicht 2 Wochen abwarten“, erklärt Dr. Koch. Der BFV will nun in die Offensive gehen und gemeinsam mit der Politik eine Lösung finden.

Wie in der gestrigen Ausgabe des Münchner Merkurs berichtet, haben alle Vereine bis zum kommenden Montag Zeit, sich an einer Umfrage zu beteiligen. Der Fußballverband hofft, dass die Beteilung an der Umfrage sehr groß ist, „denn nur dadurch können wir unser weiteres Vorgehen mit dem Votum der Mitgliedervereine in Einklang bringen“.

Vor allem sollen die Vereinsfunktionäre darüber befinden, ob der BFV für eine Wiederaufnahme des Wettkampfspielbetriebes im Jahr 2020 kämpfen und ob dies auch ggf. auf dem Gerichtsweg eingeklagt werden soll.

Dr. Koch vermutet eine klaren Auftrag der Vereine für einen Start in diesem Jahr zu kämpfen. Er räumt zwar ein, dass es auch Vereine gäbe, die überwiegend aus finanziellen Mitteln einen Start in 2021 bevorzugen, doch die Beweggründe für einen baldmöglichen Start genießen bei ihm höhere Priorität.

„Viele Vereine berichten, dass die jungen Spieler immer mehr die Motivation verlieren und sollte der Re-Start erst im neuen Jahr erfolgen, dann ist zu befürchten, dass die Spieler gar nicht mehrt zurückkommen“, gibt der DFB-Vizepräsident zu bedenken und darum werden wir nochmals bei der Politik vorstellig, um unsere Interessen durchzusetzen.

Ein erstes positives Signal gab es bereits vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, der von Dr. Koch über eine in Betracht gezogene Klage beim Verwaltungsgericht persönlich informiert wurden. Er sagte zu, dass man sich bei der nächsten Kabinettssitzung am 14. September mit dem Thema beschäftigen werde.

Zwar wurde dieses Versprechen von den Verantwortlichen des BFV wohlwollend aufgenommen, doch man will die Zeit bis dahin nicht tatenlos verstreichen lasen. Vielmehr erwartet Dr. Koch von der Regierung schon vorab klare Signale, die eine Wiederaufnahme des Wettkampfspielbetriebes in Aussicht stellt.

„Wir wollen keine Sonderstellung für den Fußball, sondern kämpfen für eine Gleichstellung gegenüber Kulturveranstaltungen, bei denen im Freien bereits 400 Zuschauer zugelassen sind“, erklärt Dr. Koch und freut sich in diesem Zusammenhang über die sehr gute Zusammenarbeit mit weiteren Sportverbänden, die alle für das gleiche Ziel kämpfen.

Für die nun aktuell bevorstehenden Diskussionen mit der Regierung erhofft sich der Fußballpräsident zudem auch die Unterstützung des Bayerischen Landessportverbandes, um die er beim BLSV-Präsident Jörg Ammon in einem persönlichen Gespräch gebeten hat.

Zusammen will man in den nächsten Tagen die Politik mit sachlichen Argumenten von der Aufhebung des Wettkampfspielverbotes überzeugen. Bislang sei dies trotz des vorgelegten Hygienekonzeptes, für das es von der Regierung sogar Lob gab und keinerlei Beanstandungen geäußert wurden, nicht gelungen.

Sollten nach diesen Gesprächen keine Erfolgsaussichten sichtbar werden, würde der Verband bei einem entsprechenden Votum der Vereine mit hoher Wahrscheinlichkeit den Gerichtsweg bestreiten. Die Fachanwälte räumen einer möglichen Klage gute Erfolgsaussichten ein, denn man gehe davon aus, dass die aktuelle Regelung gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz durch die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung verstößt.

Jedoch hofft Dr. Koch, dass es dazu nicht kommen wird. „Der Gerichtsweg ist das allerletzte Mittel, zu dem wir greifen wollen. aber wir erwarten nun ein deutliches Signal, das unseren Interessen gerecht wird“.

Sollte die erhoffte Entscheidung selbst erst am 14. September bei der Kabinettssitzung rechtlich beschlossen werden, will man mit dem Spielbetrieb schon am 19. September starten.

Der BFV-Präsident betont aber deutlich, dass er die Corona-Pandemie sehr ernst nehme und aufgrund zweier Fälle in seinem näheren Umfeld wisse er über die Gefahren der Erkrankung.

„Ich habe für alle Spieler, die aufgrund der bestehenden Ansteckungsgefahr nicht spielen wollen, absolutes Verständnis und man muss auch die Ängste ernst nehmen, sodass wir niemanden zur Teilnahme am Spielbetrieb zwingen“, erklärt Dr. Koch und erwähnt, dass der BFV diesbezüglich eine Satzungsänderung erwirkt hat.

Bislang wurden Mannschaften, die dreimal einen Spielausfall verschuldet haben, in die niedrigste Spielklasse zurückgestuft. Von dieser Maßnahme sieht die Satzung derzeit ab und ein solcher Vorfall hätte nur einen normalen Abstieg zur Folge.

Über das Abstimmungsergebnis der bayerischen Vereine wird der BFV Anfang nächster Woche informieren und von diesem Votum hängt dann das weitere Vorgehen und wohl auch der Zeitpunkt der Aufnahme des Wettkampfspielbetriebes ab.