Nicht unbedingt schön, aber laut ertönte der Gesang der Aufsteiger am Sonntagabend von der Terrasse des Altenerdinger Vereinsheimes.

Drei Jahre nach dem bitteren Abstieg in die A-Klasse konnte die SpVgg Altenerding den „Betriebsunfall“ endlich korrigieren und seit Sonntag steht nach dem klaren 4:0-Derbysieg gegen den FC Erding die Rückkehr in die Kreisklasse fest.

„Der Operation Wiederaufstieg wurde bereits nach der damaligen Niederlage gegen Hörgersdorf gestartet. Es gab viel Häme, doch noch in der Kabine in Langenpreising haben wir uns geschworen, dass wir gestärkt zurückkommen werden. Schon am nächsten Tage standen die ersten Gespräche an und es wurden die Weichen für die Zukunft gestellt“, blickt der sportliche Leiter Matthias Dasch in eine der bittersten Stunden der Vereinsgeschichte zurück.

Die SpVgg traf zunächst eine sehr unpopuläre Entscheidung, denn man trennte sich von damaligen Trainer Jenö Rauch, obwohl man ihm vorab schon die Zusage für die neue Saison gegeben hatte. „Natürlich war das nicht die feine englische Art. Zu einem war Jens mit Sicherheit nicht der Schuldige für den Abstieg, aber wir wollten einen kompletten Neuanfang starten und rangen uns zu dieser Entscheidung durch, weil es uns für den Verein die beste Lösung schien“, erklärt Abteilungsleiter Andreas Heilmaier.

Er selbst brachte dann Pedro Locke als Nachfolger ins Spiel und traf sich kurz darauf zusammen mit Dasch zu einem ersten Informationsaustausch. „Da Pedro bei uns schon als Jugendtrainer tätig war, wusste ich von seinen Qualitäten. Ich war mit ihm auch während seiner Zeit bei den Löwen und in Landshut im ständigen Austausch und wir haben alles drangesetzt, ihn zurückzuholen“, erklärt der Altenerdinger Fußballchef.

Dasch zeigt sich noch heute von diesem Gespräch angetan. „Wir wollten Pedro zunächst mal unsere Philosophie aufzeigen, doch als wir uns nach 3 Stunden voneinander verabschiedet hatten, hatte sich Pedro eigentlich schon für uns entschieden, weil wir alle das gleiche Ziel und eine analoge Philosophie hatten“.

Locke legt bekanntermaßen größten Wert auf die Jungend und „dies ergänzt sich mit unserer sehr guten Jugendarbeit natürlich perfekt“, so Dasch. Dass sich die Erwartungen erfüllt haben, verdeutlicht ein Blick auf das diesjährige Team, denn mit Tobias Neuner, Louis Braun, Lukas Bachmair und zuletzt Domenik Gruber waren vier Spieler, dies kürzlich aus der eigenen Jugend gekommen sind, Stammspieler in der Aufstiegself. Zudem konnten mit Christoph Luberstetter und Simon Wolf auch schon aktuelle A-Juniorenspieler, die im nächsten Jahr fest zu den Herren stoßen werden, erste Erfahrungen im Herrenbereich machen.

Die einzige Hürde, die ich damals noch zu überwinden musste, war die Absage in Landshut. „Ich hatte bei den U19-Junioren in Landshut schon für die neue Saison zugesagt, aber die Vorstellungen von Matthias und Andi haben mich zu 100% überzeugt, so dass ich unbedingt bei diesem Projekt dabei sein wollte. Ich bin Landshut heute noch dankbar, dass sie mich von meiner Zusage entbunden hatten“.

Im ersten Jahr lief es anfangs noch etwas holprig, aber in der Rückrunde wirkte das Team schon sehr stabil und wäre die Saison wegen Corona nicht abgebrochen worden, wäre vielleicht sogar der direkte Wiederaufstieg geglückt.

Aber die Verantwortlichen der SpVgg nutzten die Pandemiezeit, um die Planungen voranzutreiben. Man analysierte den Kader und versuchte sich auf entscheidenden Positionen noch zu verstärken, wobei die Transfers von Samuel Kronthaler und Lerart Bilalli wichtige Mosaiksteine waren.

Beim Transfer von Kronthaler spielte Lockes Sohn Pedro eine entscheidende Rolle, denn er schloss sich der SpVgg ein Jahr vorher an und der Leistungsträger zeigte seinem Freund und langjährigen Weggefährten die Vorzüge bei der SpVgg auf und konnte ihn von einer Rückkehr zu seinem Heimatverein überzeugen.

„Bei Leart hatten wir das Glück, dass wir seinen Onkel Shaban Vranovci als Co-Trainer für uns gewinnen konnten, denn er hat den Wechsel stark beeinflusst“, freut man sich bei der SpVgg.

„Ich möchte aber auch Nihad Mukjic, Leonardo Tunjic und Maximilian Supe, die während der Saison noch dazukamen nicht vergessen, denn sie haben unsere Mannschaft enorm verstärkt und auch das Comeback von Niklas Weißer sorgte für zusätzliche Stabilität im Team“, adelt Locke seine Neuzugänge mit Lorbeeren.

Für Dasch war die Teilnahme im Toto-Pokal trotz der unglücklichen 1:2-Niederlage im Finale gegen den FC Gerolfing ein wichtiges Indiz für die bärenstarke Saison. „Durch diese Pflichtspiele gab es bei uns schon früh einen richtigen Wettkampf um die Stammplätze und die Siege gegen die Kreisligisten FC Eitting und FC Finsing ließen das Selbstvertrauen enorm ansteigen, so dass wir von Beginn an sofort da waren“.

Die Veilchen nahmen die Schwung mit in die neue Saison und setzten sich mit einem 5:0 beim Mitfavoriten FC Langengeisling gleich an die Tabellenspitze und ließen sich davon nicht mehr verdrängen, so dass der Aufstieg bereits vier Spieltage vor Saisonende fix ist.

„Für mich waren das Trainerteam um Pedro und Shaban sowie der sportliche Leiter Matthias in jedem Fall die entscheidenden Faktoren, denn sie haben es geschafft, aus diesem Team eine Mannschaft zu formen, die auch in schwierigen Situationen zusammensteht und wo jeder für jeden kämpft. Was mich aber persönlich sehr freut ist die Tatsache, dass auch das Miteinander zwischen erster und zweiter Mannschaft so gut wie lange nicht mehr ist, was auch ein großer Anteil von Rene Feuker ist, der als Trainer der zweiten Mannschaft das Miteinander enorm fördert“, zeigt sich Heilmaier mit der jüngsten Entwicklung bei der SpVgg äußerst zufrieden.

Wie groß der Zusammenhalt ist, zeigt der Einsatz von 37 verschiedenen Spielern, die im Team um Kapitän und Torhüter Jonas Pamer während des bisherigen Saisonverlaufs aufliefen.

Die Planungen für die neue Saison haben diese Einschätzungen in den vielen Gesprächen bestätigt, „denn kein einziger Spieler wird uns trotz zahlreicher Angebote anderer Vereine verlassen“, kann Dasch stolz berichten. Einzig Mario Batljan wird im nächsten Jahr aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht mehr zur Verfügung stehen, lässt aber seinen Spielerpass bei den Veilchen, um ggf. aushelfen zu können.

„Ich möchte mich bei Mario ganz herzlich für seinen Einsatz bedanken und ich hoffe, dass bei ihm noch viele Spiele bei der SpVgg dazukommen, auch wenn natürlich jetzt mal der Beruf im Vordergrund steht“, äußert Dasch sein Verständnis für die Auszeit.

Aber trotz der Euphorie ist die sportliche Leitung nicht untätig und ist zusammen mit Locke, Feuker und Florian Aldinger, der als Juniorenleiter bei der „Zulieferung“ von Talenten eine großartige Arbeit leistet, wieder in die Analyse gegangen und hat mit den Gebrüdern Matthias und Lukas Loher zwei wichtige Spieler von der BSG Taufkirchen zurück an die Sempt geholt. Zudem kann man im nächsten Jahr wieder eigene Jugendspieler im Herrenbereich integrieren, wobei aktuell noch offen ist, welche Anzahl zur Verfügung stehen wird.

„Dies hängt ganz entscheidend davon ab, ob wir uns mit den A-Junioren für die BOL qualifizieren. Sollte dies gelingen, wird der Jahrgang 2004 weiterhin in der A-Jugend aktiv sein, sollten wir die Qualifikation nicht schaffen, kommen alle 2004er raus“, erklärt Aldinger und verweist auf eine äußerst schwierige Planung im Herren- und Juniroenbereich.

„Oft lehnt man sich nach solchen Erfolgen zurück, doch wir schauen noch vorne und wollen das Team weiterhin gezielt verstärken und ergänzen, denn nichts ist so vergänglich als der Erfolg von gestern“, warnt Dasch und hofft, dass die Veilchen auch im nächsten Jahr in der Kreisklasse für Furore sorgen können.

Auch Locke blickt schon voller Erwartung und Zuversicht nach vorne und seine Aussagen zeigen, dass er die Entscheidung, zurück nach Altenerding zu kommen, noch keine Sekunde bereut hat. „Der Verein hat ein großes Potenzial wieder erfolgreichere Wege zu gehen, insbesondere wenn ich sehe, dass gut ausgebildete und talentierter Spieler in den nächsten Jahren rauskommen. Die Jungendtrainer rund um Jugendleiter Florian Aldinger leisten eine tolle Arbeit. Hierzu möchte auch ich meinen Teil beitragen. Die Funktionäre der Fußballabteilung arbeiten mit sehr viel Herzblut und sind mit großem Engagement dabei. Auch was das ganze Drumherum wie z.B. Equipment, Stellung AED-Trainingsoutfit für alle Spieler und was die Sportplätze angeht, sind wir dank Platzwart Frank Aldinger und Günter Meier, der sich um das Outfit kümmert, sehr gut aufgestellt. Hinzu kommt auch mein Trainerteam um Co-Trainer Shaban Vranovic, TW-Trainer Michael Heidfeld, Betreuer Tolga Güncü und Physiotherapeut Franz Gemsjäger, das mich perfekt unterstützt. Hervorragend ist die Zusammenarbeit mit Abteilungsleiter Andreas Heilmaier und dem sportlichen Leiter Matthias Dasch, wir haben das gleiche „Mindset“, sprechen eine Sprache, wir verfolgen die gleiche Philosophie, unsere eigenen ausgebildeten Spieler in den Herrenbereich zu integrieren. Sehr wichtig ist auch, dass die Mannschaft sehr gut mitzieht, es macht einfach sehr viel Spaß mit solchen tollen und talentierten Spielern zu arbeiten. Die Rahmenbedingungen passen sehr gut und wir haben für die Zukunft eine gute Mannschaft aufgestellt, die sich weiterentwickeln und zusammenwachsen wird. Ich freue und bedanke mich für das Vertrauen an den Verein“.

Die offizielle Aufstiegsfeier mit Fans und Sponsoren findet dann am 21. Mai im Anschluss an das abschließende Saisonspiel gegen den FC Türk Gücü Erding statt und sollten die erfolgreicher Fußballer auch gesangstechnisch an die fußballerischen Leistungen aus dieser Saison anknüpfen, dann werden die Altenerdinger Bürger an diesem Abend hoffentlich von einer Beschwerde wegen möglicher Lärmbelästigung absehen.